Die Donau auf dem Prüfstand

(c) APA (Günter R. Artinger)
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Wasserqualität. Expedition der anderen Art: Bis Ende September wird die Qualität des Donauwassers bewertet.

WIEN. Keine Entwarnung, aber Grund zur Hoffnung: Das ist eine erste Zwischenbilanz einer Flussexpedition der besonderen Art. Seit wenigen Tagen sind fünf Schiffe voller Technik und mit Gewässer-Experten an Bord flussabwärts unterwegs, um die Qualität der Donau zu bewerten. Sie wollen wissen, ob das Donauwasser tatsächlich so blau und sauber ist. Ein „Joint Danube Survey“ ist bereits vor sechs Jahren durchgeführt worden.

Die Messfahrt wird organisiert vom in Wien ansässigen Sekretariat der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD) und läuft noch bis Ende September. Dann werden sämtliche Proben auf den fast 2500 Flusskilometern zwischen Quelle und Mündung der Donau ins Schwarze Meer genommen sein. Generell ist der Oberlauf durch Nährstoff-Eintrag aus der Landwirtschaft belastet, während flussabwärts chemische Verschmutzungen überwiegen.

Dünger in den Fluss

Für den Flussverlauf in Deutschland und Österreich gibt es erste Ergebnisse. Es zeigt sich, dass die Belastung aus der Landwirtschaft nicht abgenommen, bei den aktuellen Messwerten sogar leicht zugenommen hat (siehe Grafik). Die Nitrat-Konzentration deutet daraufhin, dass mehr Rückstände von Düngemitteln in den Fluss geschwemmt werden.

Die gemessenen Werte (1,75 Milligramm pro Liter) sind allerdings nicht so hoch, dass die Einstufung der Gewässergüte um eine Klasse verschlechtert wird; die Grenze der Güteklasse 2 liegt bei 3 mg/l. „Das liegt innerhalb der normalen Schwankungsbreite“, meint dazu Veronika Koller, im Umweltministerium für die aquatische Ökologie zuständig. Die Nitrat-Belastung werde ganzjährig in 14-tägigem Intervall gemessen, „und die Werte schwanken zwischen 1und 3,1 Milligramm.“ Die jetzt gemessenen Daten sind allerdings höher als beim „Joint Danube Survey 2001“. Damals waren 1,25 und 1,38 mg/l gemessen worden.

Plan bis 2009

Die gute Nachricht in der bisherigen Auswertung: Die Schadstoffe, die auf punktuelle Belastungen (etwa durch undichte Deponien) hindeuten, haben abgenommen. Die Ammonium-Werte sind deutlich geringer ausgefallen als 2001. „Das bedeutet, dass es weniger spezifische Verschmutzung gibt,“ berichtet Igor Liska, IKSD-Experte für Gewässergüte.

Nach Ende der Messfahrt wird bis 2009 ein Bewirtschaftungsplan ausgearbeitet. Darin enthalten sind Maßnahmen, um die Wasserqualität zu verbessern – eine der Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie.

BLAUE DONAU?

www.icpdr.org/jdsVon der Quelle bis zur Mündung prüfen Experten, ob das Wasser der Donau tatsächlich sprichwörtlich blau ist: Mit der „Joint Danube Survey 2007“ wird die Gewässergüte analysiert, Proben werden bis September genommen. Erste Auswertungen für Deutschland und Österreich zeigen, dass die Belastung durch die Landwirtschaft nicht abgenommen hat, andere Verschmutzungen jedoch schon.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2007)

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