„Keine Diskussionen“

Die Moslems in den USA können in mehr als 1200 Moscheen ungestört ihrem Glauben nachgehen.

Washington.Wer freitags über die Hauptstraße 7 durch Falls Church fährt, der muss einen ordentlichen Stau in Kauf nehmen. Nicht vielleicht wegen des beginnenden Wochenendverkehrs, sondern wegen des Freitagsgebets der Moslems.

Etwa 3000 Menschen pilgern zu dem traditionellen Gebet in die Moschee „Dar al-Hijrah“ in dem Vorort von Washington. Genug, dass die lokale Polizei mehrere Beamte abstellt, die den Verkehr regeln. Diskussionen oder gar Beschwerden über den Menschenauflauf gibt es nicht, auch wenn die Moschee mitten in einem Wohngebiet liegt. Undenkbar in den USA ist auch, dass jemand Anstoß daran nimmt, wenn die moslemischen Frauen im nahen Supermarkt bis auf die Augen verschleiert einkaufen gehen. Auch auf den Straßen rund um die Moschee sieht man Frauen in Burkas. Ein Verbot, wie es in manchen europäischen Staaten diskutiert wird, ist in den USA kein Thema. Bis vor dem 11. September 2001 durften sich islamische Frauen sogar verschleiert für den Führerschein fotografieren lassen.

In den USA leben je nach Schätzung zwischen zwei und fünf Millionen Moslems. Ihrem Glauben können sie in mehr als 1200 Moscheen nachgehen. Seit den Anschlägen vom 11.September werden amerikanische Moscheen aber verstärkt von der Exekutive überwacht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.08.2007)

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