Die lange Nacht der „Österreicher des Jahres 2007“

Die Presse (Fabry)
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Austria'07. „Die Presse“ hat die „Österreicher des Jahres“ gewählt. Zum vierten Mal wurden bekannte Persönlichkeiten für ihr humanitäres, wirtschaftliches und künstlerisches Engagement geehrt. Die bedankten sich – mit einem sehr kurzen Dankeschön.

Das Dankeschön vor laufender Kamera sollte – Bitte! – nur eine Minute dauern. Darum hatte man die 15 nominierten „Österreicher des Jahres“ bei der Generalprobe in den Dekorationswerkstätten der Bundestheater „Art for Art“ im Wiener Arsenal am Montag Nachmittag eindringlich gebeten.

Daran gehalten hat sich ein paar Stunden später, bei der Preisverleihung, dann auch der Sieger in der Kategorie „Kunstmanagement“: der Konzertchef der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser. Die 60 Sekunden waren für den österreichischen Pianisten dann aber doch ein wenig zu kurz, denn er verwechselte ganz zu Beginn den Schriftsteller Samuel Beckett mit dessen Frau. Nicht Beckett war es nämlich der die Nachricht, ihm würde der Nobelpreis für Literatur (1969) verliehen, mit den Worten „Quelle Catastrophe“ quittierte. Sondern seine Frau Suzanne.

Macht nichts. Viel wichtiger war, dass sich Hinterhäuser über die Auszeichnung zu einem der fünf „Österreicher des Jahres 2007“ ehrlich freute. Genauso wie seine vier Preisträger-Kollegen. Etwa die Kunsthistorikerin Deborah Klimburg-Salter, der Preisträgerin in der Kategorie „Forschung“. Die gebürtige US-Amerikanerin, die sich 1989 an der Wiener Universität habilitiert hat, forscht seit 30 Jahren über die Kulturgeschichte des Westlichen Himalaya. Nachdem ihr von den beiden Geschäftsführern der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) Henrietta Egerth und Klaus Pseiner die gläserne Trophäe überreicht wurde, bedankte sie sich für die „schwere Auszeichnung“.
Besonders gefreut hat sich auch Dagmar Bojdunyk-Rack, die Chefin der Organisation „Rainbows Österreich“, die Kindern in Krisenzeiten hilft, etwa bei Scheidung der Eltern oder einem Todesfall in der Familie. Die „Rainbows“ wurden von den „Presse“-Leserinnen und Lesern in der Kategorie „Humanitäres“ zum Sieger gewählt – in allen anderen Kategorien wählte eine Fachjury die Preisträger. Und Bojdunyk-Rack durfte zudem ein Preisgeld von 10.000 Euro in das Grazer „Rainbows“-Headquarter mitnehmen. Übrigens, in der Kategorie „Humanitäres“ durften alle drei Nominierten mit einem Preisgeld nach Hause gehen.

So freuten sich auch Martina Schloffer (Internationale Katastrophenhilfe beim „Roten Kreuz“) und Monika Franta (Leiterin des „SOS-Kinderdörfer“ Niederösterreich) über je 10.000 Euro, die von den Österreichischen Lotterien zur Verfügung gestellt wurden.

Kein Preisgeld, sondern schon der Preis an sich, freute Claus Raidl. Der Chef von Böhler-Uddeholm konnte sich in der Kategorie „Wirtschaft“ gegen Hotel Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler und den Industriellen Peter Glatzmeier durchsetzen und erinnerte in seiner Dankesrede (Eine Minute!) an den Satz eines Politikers: „Man weiß gar nicht, wie viel Lob einer vertragen kann.“

„Die Presse“ suchte und wählte heuer bereits zum vierten Mal wichtige Österreicher, der ORF zeigte die Gala am selben Abend zeitversetzt. Neu hinzugekommen waren heuer allerdings zwei Kategorien: „Kunstmanagement“ und „Creative Industries“. Für die Sieger in der Letzteren mitverantwortlich war auch Starfotografin Elfie Semotan, die den Vorsitz der Fachjury inne hatte. Durchsetzen konnte sich schließlich das Design-Trio „Eoos“. Für die drei Herren Martin Bergmann, Gernot Bohmann und Harald Gründl ist der „Presse“-Preis auch eine späte Genugtuung. „Wir hatten zu Beginn viel mehr Erfolg im Ausland. Es ist interessant, dass man uns dort, mit unserem schlechten Englisch, offenbar viel besser versteht, als hier in Österreich.“ Das hat sich mittlerweile ein wenig geändert.

Morgen in der „Presse“: Zwölf
Seiten Sonderbeilage mit
ausführlichen Siegerporträts.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.10.2007)

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