Ein Herzschlagfinale auf der Bundesliga-Zielgeraden

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Vor dem 34. und letzten Spieltag hoffen der HSV, Nürnberg und Braunschweig auf den Relegationsplatz. Hamburg hat dabei die besten Karten. Trainer Mirko Slomka: "Wir haben den unbändigen Willen, es zu schaffen."

Hamburg/Wien. Der Abstiegskampf in der deutschen Bundesliga wird in der letzten Runde zum packenden Krimi mit drei Hauptdarstellern. Der HSV, Emanuel Pogatetz' Nürnberger und Eintracht Braunschweig schafften am Samstag keinen Befreiungsschlag und müssen bis zum Schluss zittern. Martin Harnik, der trotz Schulterblessur durchspielte, und Stuttgart sind hingegen trotz eines 1:2 gegen Wolfsburg gerettet. Für Harnik ist die Saison vorbei. Er lässt sich heute operieren, muss seine Schulter danach sechs Wochen komplett ruhigstellen.

Der HSV, dem nur ein voller Erfolg geholfen hätte, unterlag den von ihrem Madrid-Schock nur langsam erholten Bayern mit 1:4 und hat als 16. weiterhin nur einen Punkt und die etwas bessere Tordifferenz Vorsprung auf Nürnberg, außerdem zwei Zähler auf die erst spät geschlagenen Braunschweiger. Der FCN unterlag mit Pogatetz auf der Bank Hannover 96 mit 0:2 und kann den achten Abstieg aus dem Oberhaus nicht mehr aus eigener Kraft verhindern. Schlusslicht Braunschweig kassierte in der vierten Minute der Nachspielzeit durch Raul Bobadilla das bittere 0:1 gegen den FC Augsburg (Manninger auf der Bank, Holzhauser nicht im Kader).

„Wie Champions League“

In Hamburg regiert trotz der 20. Saisonniederlage insgesamt und der vierten in Folge weiterhin Zuversicht. „Jetzt haben wir ein Finale, das ist für mich wie Champions League“, sagte Hakan Calhanoglu im Hinblick auf den letzten Spieltag und das bevorstehende Duell mit Mainz. Trainer Mirko Slomka beschwor den Teamgeist. „Wir haben den unbändigen Willen, den Relegationsplatz zu erreichen. Die Konstellation hat sich nicht verändert – das ist das, was zählt.“ Sportdirektor Oliver Kreuzer schöpfte Mut aus der leidenschaftlichen Vorstellung der Mannschaft gegen die Bayern. „Viel entscheidender als das Ergebnis ist, wie wir aufgetreten sind. Wir hätten einige Punkte mehr, wenn wir diese Leistung häufiger gezeigt hätten.“ Der HSV, seit 50 Jahren Teil der Bundesliga, muss sich freilich dennoch mit einem möglichen Horrorszenario und dem erstmaligen Abstieg auseinandersetzen. „Der Verein würde nicht zerfallen. Es geht nicht um die Existenz“, versprach Vereinsvorsitzender Carl Jarchow. Allerdings müsste der Gehaltsetat der Spieler „nahezu halbiert“ werden, wenn kommende Saison in Hamburg nur zweitklassiger Fußball gespielt werden sollte.

In Nürnberg und Braunschweig übt man sich naturgemäß in Durchhalteparolen. „Wir müssen aufstehen und weiterarbeiten, wieder an uns glauben. Wir haben noch ein Spiel, in das wir alles reinhauen müssen“, forderte Nürnbergs Javier Pinola. Die Braunschweiger beklagten die späte Niederlage gegen Augsburg. „Das war Totenstille“, beschrieb Verteidiger Benjamin Kessel. Trainer Torsten Lieberknecht predigte: „Der Kopf bleibt oben.“ (age/cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2014)

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