FMA verhängt 10.000 Euro Strafe über Schuhrebell Staudinger

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Heini Staudinger hatte eine Frist für sein Finanzierungsmodell versäumt. Der GEA-Chef will nicht zahlen und kündigt Beschwerde gegen die Strafe an.

Der mittlerweile seit 2012 dauernde Kampf des Schuhherstellers Heini Staudinger gegen die Finanzmarktaufsicht (FMA) ist um eine Facette reicher: Die Behörde verhängte gegen den Waldviertler Schuh- und Möbelproduzent 10.000 Euro Strafe, Staudinger will aber nicht zahlen.

Staudinger hatte bis zum 31. März Zeit, sein umstrittenes Finanzierungsmodell gesetzeskonform umzustellen. Er ließ die Frist verstreichen, wofür er von der FMA eine Zwangsstrafe von 10.000 Euro erhielt. "Gegen diese Strafe werde ich Beschwerde einlegen", sagte Staudinger im Gespräch mit der APA. Diese werde er heute, Freitag, fristgerecht wegschicken. Die Frist habe er "nicht tierisch ernst genommen", weil er keine Gefahr im Verzug gesehen habe. "Wir haben kein Giftfassleck, wo jede Stunde zählt", so Staudinger.

Nicht "wie ein Exekutor unter Zeitdruck"

Dazu FMA-Sprecher Klaus Grubelnik am Freitag auf APA-Anfrage: "Die FMA setzt die von den beiden Höchstgerichten bestätigten Entscheidungen ganz konsequent um." Es stehe Staudinger frei, eine Beschwerde gegen die verhängte Zwangsstrafe einzulegen. Der Schuh-Rebell ist im Behördenstreit um sein umstrittenes Crowdfunding-Modell bei den beiden Höchstgerichten abgeblitzt und bekam zuletzt auch vom Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS) einen Korb.

Bis Anfang August will der GEA-Chef alle 185 Darlehensverträge die er derzeit hat in Nachrangdarlehen umgewandelt haben und somit "diese Sache ein für alle Mal beenden". Es werde "null Probleme" mit der Umstellung des Finanzierungsmodells auf nachrangige Darlehen geben, gibt sich Staudinger sicher. Man werde sich aber nicht wie "ein Exekutor in Zeitdruck", sondern wie unter Freunden benehmen. 151 von den 185 Gläubigern hätten bereits unterschrieben. Zwei, die ihr Geld umgehend zurück wollten, hätten dies bekommen. "Würden die restlichen Gläubiger nicht mehr unterschreiben, könnten wir das Geld noch heute Nachmittag zurückzahlen", so Staudinger.

Schuhrebell: Streit "höchst sinnvoll"

Auch wenn der zweijährige Streit "zwischendurch wahnsinnig viel Arbeit" gemacht habe, sei er "höchst sinnvoll" gewesen. "Es besteht nun nicht nur Rechtssicherheit für meine Firma, sondern auch für andere Klein- und Mittelbetriebe", sagte Staudinger. Er bekomme viele E-Mails- und Anrufe von Firmen aus ganz Österreich, die mit Banken Schwierigkeiten haben.

Heini Staudinger möchte in nächster Zeit zu den bereits drei Millionen Euro eine weitere Million Euro durch Crowdfunding aufnehmen, um ein neu geplantes Besucherzentrum zu finanzieren. Es hätten sich viele Leute gemeldet, die ihr Geld verleihen möchten, versicherte er der APA.

(APA)

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