"Star Wars"-Schöpfer George Lucas wird 70

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Mit "Star Wars" und "Indiana Jones" kreierte Lucas zwei der erfolgreichsten Filmreihen Hollywoods. Ursprünglich wollte er Rennfahrer werden.

Möge die Macht mit ihm sein: George Lucas wird heute Mittwoch 70 Jahre alt. Der "Star Wars"-Schöpfer wird jedoch nicht als Regisseur dabei sein, wenn in diesem Monat in London die Dreharbeiten für "Episode VII" beginnen. Stattdessen gibt J.J. Abrams der alten Garde um Harrison Ford, Carrie Fisher und Mark Hamill die Anweisungen. Sternenkrieger-Erfinder Lucas macht nur noch in einer Nebenrolle als Berater beim nächsten Weltraumabenteuer mit.

In Sachen Filmemachen ist Lucas quasi in Rente gegangen. Im Herbst 2012 hatte er sein "Star Wars"-Universum an den Unterhaltungs-Riesen Disney verkauft. Rund vier Milliarden Dollar zahlte der Micky-Maus-Konzern für die legendäre Firma Lucasfilm. Nach seinem vierten Sternenkrieger-Regiewerk im Jahr 2005, "Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith", hatte Lucas keine Lust mehr, "Star Wars" selbst weiterzudrehen. Das lag nicht nur am Alter, sondern auch an negativen Reaktionen der Fans, sagte Lucas 2012 der "New York Times".

Doch mit 70 Jahren ist der Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Wohltäter vom beschaulichen Rentnerleben weit entfernt. Im vorigen Juni heiratete er seine langjährige Lebensgefährtin Mellody Hobson. Die 45-jährige Managerin und der längst ergraute Produzent sind seit August Eltern von Töchterchen Everest, das Kind wurde von einer Leihmutter geboren. Lucas hat zudem drei erwachsene Adoptivkinder. Bis 1983 war er mit der Film-Cutterin Marcia Lucas verheiratet.

Lucas will ein Museum für seine Kunstsammlung bauen und sucht derzeit nach einem Standort. In seinem Haus gebe es einfach nicht genug Wände, witzelte Lucas 2013 im Interview mit dem "San Francisco Chronicle". Seit seiner Jugend habe er sich für Malerei, Zeichnungen, Comics und später digitale Kunst interessiert und viele Werke gesammelt, sagte Lucas. Nach seinem "Star Wars"-Verkauf ist er auch zum Millionenspender geworden, vor allem Bildungsprojekte liegen ihm am Herzen.

"Star Wars" brachte ihm im vorigen Juli die höchste Kunstauszeichnung der USA ein. US-Präsident Barack Obama verlieh Lucas persönlich im Weißen Haus die "Medal of Arts". Er erhalte die Würdigung für seine Beiträge zum amerikanischen Kino. Lucas "hat uns in neue Welten transportiert", hieß es in der Laudatio. Er habe einige der beliebtesten Filme aller Zeiten geschaffen.

Eigentlich wollte George Walton Lucas Rennfahrer werden. Wie viele Teenager in der langweiligen kalifornischen Kleinstadt Modesto stand er in den frühen 60er Jahren auf "Car Crashing" und raste mit frisierten Schlitten bei Mutproben los. Ein schwerer Unfall brachte den Schüler zur Vernunft. Er gab das Steuer ab, nahm eine Kamera in die Hand und wurde zu einem der erfolgreichsten Filmschaffenden der Welt.

Nach dem Filmstudium in Los Angeles und Lehrjahren bei Francis Ford Coppola feierte Lucas 1973 mit "American Graffiti" seinen ersten großen Regieerfolg. Mit dem Stoff kannte er sich bestens aus: High-School-Absolventen, die mit schicken Heckflossen-Autos durch die Kleinstadt düsen. Lucas heuerte die damals unbekannten Jungschauspieler Ron Howard, Richard Dreyfuss und Harrison Ford an.

Die futuristische Saga "Star Wars" ("Krieg der Sterne") brachte Lucas 1977 dann eine Oscar-Nominierung, Weltruhm und Millioneneinnahmen. Mit einer kleinen Crew bastelte er damals in einer Garage in einem Vorort von Los Angeles. Aus bunt bemalten Besenstielen wurden tödliche Laserschwerter. Durch bahnbrechende Trickideen entstanden Jedi-Ritter und Raumschiffe.

Mit den Millionen-Gewinnen setzte sich Lucas von Hollywood ab und gründete nahe San Francisco das Spezial-Effekt-Imperium ILM (Industrial Light & Magic). Er habe damals auch harte Zeiten erlebt, sagte Lucas 2007 beim Filmfest in San Francisco über seine Anfänge fernab von Los Angeles. Eher wäre er nach England gegangen, aber um "keinen Preis" nach Hollywood.

Als Drehbuchschreiber und Produzent bewies Lucas immer wieder den richtigen Riecher. Seine größten Hits waren nach dem Auftakt mit dem von Steven Spielberg inszenierten Abenteuerfilm "Jäger des verlorenen Schatzes" die "Indiana Jones"-Fortsetzungen 1984, 1989 und 2008.

Auf der Forbes-Liste der reichsten Männer in Hollywood hatte Lucas in diesem März mit einem geschätzten Vermögen von 4,9 Milliarden Dollar die Nase deutlich vorn vor seinem Freund Steven Spielberg (mit 3,4 Milliarden Dollar). Nur beim Oscar-Sammeln hinkt Lucas hinterher. 1992 hatte Lucas zwar den Irving-Thalberg-Preis für sein Lebenswerk erhalten, aber einen "echten" Oscar gab es trotz vier Nominierungen nicht.

Als er 2005 eine andere Auszeichnung erhielt, den höchsten Preis des American Film Institute, strahlte Lucas. "Ich bin stolz darauf, zu einer außergewöhnlichen Gruppe von Leuten gezählt zu werden, die ihr Leben der Kunst des Filmemachens gewidmet haben."

(APA)

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