Manner, Heindl, Guschlbauer – die traditionsreichen Süßwarenhersteller wachsen, produzieren aber großteils in Österreich.
Die österreichische Süßwarenbranche hat sich in den letzten Jahrzehnten durch Übernahmen sehr verdichtet. Die Übernahme von Niemetz durch die seit 2013 zur Meinl-Gruppe gehörende Heidi Chocolat ist da nur das Tüpfelchen auf dem i. Den größten Appetit unter den traditionsreichen Wiener Süßwarenherstellern hat bisher Manner gezeigt. Der 1890 gegründete Spezialist für Waffeln, Schaumzuckerwaren und Dragees hat 1970 den Rumkugel- und Drageekeksi-Hersteller Casali und den Schokobananenproduzenten Napoli geschluckt. Im Jahr 2000 kam die Victor Schmidt & Söhne GmbH zum Konzern, bekannt durch die Marken Ildefonso und die Austria Mozartkugeln. Auch der Süßwarenhersteller Nordpol gehört zu Manner.
Produziert wird ausnahmslos in Österreich. Waffeln, Kekse, Biskotten und Lebkuchen sowie Schokoladen und Schokokuvertüren werden in Wien im 17. Bezirk hergestellt. In Wolkersdorf im Norden von Wien werden Schaumzuckerware, Dragees, Pralinen und Saisonartikel hergestellt.
Likörpralinen und Konfekt. Auch die Confiserie Heindl, 1953 gegründet, seit 1967 mit Firmensitz in Wien im 23. Bezirk, zeigte sich kauflustig. 2006 erwarb das Familienunternehmen mit Expertise in Likörpralinen und Konfekt den Waffelspezialisten Pischinger. Heindl beliefert nicht nur den Handel, sondern betreibt auch selbst in Österreich rund 30 Confiserie-Fachgeschäfte.
In Österreich produziert auch noch der Schaumrollenkönig und Backwarenspezialist Guschlbauer. Waltraud und Karl Guschlbauer gründeten die Firma 1984, 1997 eröffnete die Produktionsstätte in St. Willibald in Oberösterreich. Erweiterungen durch Firmenzukäufe gab es bei Guschlbauer bisher nicht. Vergangenes Jahr zeigte sich die Bäckerfamilie aber – wie übrigens auch Manner und Heindl – an Niemetz interessiert.
PEZ und Pudding. Ein wahres Süßwarenimperium hat die durch die Erfindung des PEZ-Spenders bekannte Unternehmerfamilie Haas geschaffen. Begonnen hat es 1850 mit dem Vertrieb von Backpulver. 1949 verhalf der PEZ-Spender dem bereits Jahrzehnte zuvor von Eduard Haas kreierten Pfefferminzbonbon zu durchschlagendem Erfolg. Nach einem zwischenzeitlichen Verkauf an eine Schweizer Investmentfirma ist PEZ seit einigen Jahren wieder im Familienbesitz. 1962 gründete Eduard Haas das gleichnamige Handelshaus und übernahm den Vertrieb zahlreicher nationaler und internationaler Süßwarenmarken, darunter Fisherman's Friend, Mentos, Chupa Chups und Sportgummi. Haas hat zwar eine Produktionsstätte in Traun, dort werden aber keine Süßigkeiten, sondern Puddingpulver, Senf und Gelierhilfen produziert. Die berühmten PEZ-Bonbons werden seit 1973 in den USA hergestellt, in einer Fabrik in Orange, Kalifornien.
Bei Niemetz, neuerdings Teil von Heidi-Chocolat, sieht man den Wiener Standort als wesentlich für die Marke. Deshalb soll die Produktion auch in Wien bleiben. ?
