French Open: Die Ruhe vor dem Ansturm

Gasquet
Gasquet(c) APA/EPA/ERIK S. LESSER
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Vor dem Turnierauftakt konnten die Stars ganz ohne Drängeln über die Anlage schlendern. Die Auslosung bescherte Thiem und Melzer mögliche Duelle mit Nadal und Tsonga.

Noch ist nichts zu spüren von Stress und Hektik im Stade Roland Garros, der mächtigen Anlage am südlichen Rand des Bois de Boulogne. In den Souvenirläden wurden Freitagnachmittag letzte Vorbereitung für den Beginn des Hauptbewerbs am Sonntag getroffen. Mit dem ersten Ballwechsel ist gewiss, dass auch die derzeit noch etwas staubige Zuckerwattemaschine in den folgenden 15 Tagen auf Hochtouren läuft.

Spieler wie der französische Hoffnungsträger Richard Gasquet konnten ungehindert ihre Runden drehen, während die Superstars des Turniers am Media Day nach Form und Favoriten befragt wurden. Einer der beliebtesten Gesprächspartner war Rafael Nadal. Der achtfache French-Open-Champion wurde wie Titelverteidigerin Serena Williams bei der Auslosungszeremonie von hunderten Journalisten mit Beifall willkommen geheißen.

Während es nicht allzu lange her ist, dass jedes der 256 Lose der im Hauptbewerb vertretenen Spielerinnen und Spieler einzeln gezogen wurde, wurde der Mensch dabei mittlerweile zum Großteil vom Computer ersetzt. Nur die Rasterpositionen der jeweils 32 gesetzten Akteure wurden von Nadal und Williams persönlich ermittelt. Im Zufallsprinzip tauchten plötzlich Namen auf den riesigen Bildschirmen auf, auch jener von Dominic Thiem war darunter. Die zahlreich erschienenen französischen Medienvertreter zückten blitzschnell ihre Stifte, als der Name des österreichischen Youngsters neben jenem des Lokalmatadors Paul-Henri Mathieu auftauchte.

Nadal als Belohnung?

Thiem winkt durch das Duell mit dem beim Publikum beliebten Mathieu damit schon bei seiner French-Open-Premiere ein Spiel auf einem der größeren Showcourts. Im Fall eines Auftakterfolgs würde er aller Voraussicht nach sogar auf dem altehrwürdigen Center Court, dem Court Philippe Chatrier, einlaufen. Denn der Gegner wäre dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Rafael Nadal. Vorerst richtet sich Thiems Fokus „nur auf die erste Runde, aber natürlich weiß ich, wer in der zweiten Runde warten würde“. Nadal zeigte sich durchaus gewarnt vor dem 20-jährigen Niederösterreicher, als ihn „Die Presse“ auf ein mögliches Zweitrundenduell mit diesem ansprach. „Ich hatte noch nicht die Möglichkeit, ihm öfter zuzusehen, aber er spielt heuer definitiv auf einem sehr hohen Niveau. Ich habe sehr Gutes über Thiem gehört, jeder sagt, dass er einer der zukünftigen Topspieler sein wird.“

Auch Jürgen Melzer, der durch den Viertelfinaleinzug in Düsseldorf ab Montag wieder die Nummer eins des Landes sein wird, darf mit einem besonderen Kräftemessen liebäugeln. Sollte sich der 33-Jährige zunächst gegen den Belgier David Goffin behaupten, könnte ein Showdown mit Jo-Wilfried Tsonga folgen. Der als Nummer 13 gesetzte Hoffnungsträger der Franzosen war im Vorjahr erst im Halbfinale an David Ferrer gescheitert. „Dass ich gegen ihn Außenseiter wäre, ist klar. Aber ich würde mich sehr freuen, diese Herausforderung anzunehmen“, meinte Melzer.

Machbares Los für Meusburger

Mehr Losglück hatte Österreichs Nummer eins bei den Damen, Yvonne Meusburger. Die Vorarlbergerin trifft auf die 221. der Weltranglisten, Amandine Hesse. Die junge Französin steht vor ihrem French-Open-Debüt.

Patricia Mayr-Achleitner ist im Duell mit der Italienerin Flavia Pennetta (12) klare Außenseiterin. Aus dem ÖTV-Duo könnte noch ein Trio werden, sofern Tamira Paszek heute die dritte und zugleich letzte Qualifikationshürde meistert. Andreas Haider-Maurer gelang dies bereits am Freitag.

FRENCH OPEN AUSLOSUNG

Herren: Nadal (ESP/1) – Ginepri (USA), Djokovic (SRB/2) – Sousa (POR), Wawrinka (SUI/3) – Garcia Lopez (ESP), Federer (SUI/4) – Lacko (SVK), Ferrer (ESP/5) – Sijsling (NED), Berdych (CZE/6) – Qualifikant, Murray (GBR/7) – Golubew (KAZ).
Damen: S. Williams (USA/1) – Lim (FRA), Li Na (CHN/2) – Mladenovic (FRA), Radwanska (POL/3) – Zhang (CHN), Halep (ROU/4) – Klejbanowa (RUS), Kvitova (CZE/5) – Dijas (KAZ).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.05.2014)

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