FACC soll Wiener Börse beflügeln

Hightech aus Oberösterreich
Hightech aus Oberösterreich(c) FACC
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Das geplante Initial Public Offering, bei dem der chinesische Eigentümer AVIC 49Prozent abgibt, steht unmittelbar bevor. Es soll bis zu 300 Mio. Euro bringen.

Wien. Drei Jahre ist es her, seit die Wiener Börse mit dem Alukonzern Amag einen „echten“ Börsegang erlebte. Denn die Immobilienfirma Buwog ist in Wien nur zweitgelistet. Für die dringend erforderliche Belebung des Wiener Marktes soll nun die FACC sorgen. Zumal das Initial Public Offering (IPO) des Flugzeugzulieferers größer als ursprünglich geplant ausfallen dürfte. Der chinesische Alleineigentümer AVIC will nämlich in einem ersten Schritt 49 Prozent platzieren, sagte FACC-Chef Walter Stephan. Er schätzt, dass die Transaktion ein Volumen von ungefähr 300 Mio. Euro erreichen könnte.

Während Stephan den genauen Zeitpunkt für den Börsegang nicht nennen will, aber betont, dass „wir jederzeit bereit sind“, geht man am Finanzmarkt davon aus, dass die Zeichnungsfrist schon demnächst starten könnte. Der Börsengang wird von JP Morgan, Morgan Stanley, UBS und Erste Group begleitet.

Für die Wiener Börse ist die FACC, die vor mehr als 20 Jahren als Spin off des oberösterreichischen Skiproduzenten Fischer gegründet worden ist, ein willkommener Neuzugang – auch weil zuletzt nicht viele Unternehmen diesen Schritt gewagt oder sich für andere Handelsplätze entschieden haben. Auch die FACC wollte zuerst an die Hongkonger Börse, sagte Stephan. Als kleine ausländische Firma sei man dort aber „nicht am Horizont“. Die Platzierung einer 90 Mio. Euro schweren Anleihe im vergangenen Jahr war für die FACC ein Testlauf. „Da haben wir gesehen, dass wir an der Wiener Börse ganz gut aufgehoben sein würden“, sagt Stephan. Das Ziel sei eine Notiz im Leitindex ATX.

„Kompliment an Österreich“

Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger findet den FACC-Börsegang eine „tolle Sache“. Es sei auch ein Kompliment der chinesischen Eigentümers an den österreichischen Kapitalmarkt.

Zusätzlich zum Börsegang soll eine Kapitalerhöhung rund 150 Mio. Euro in die Kassen spülen, die die Firma für die weitere Expansion sehr gut brauchen kann. Denn die FACC, die sich als Produzent von Flugzeugkomponenten aus Faserverbundstoffen bei den weltgrößten Flugzeugproduzenten Boeing und Airbus, aber auch bei Bombardier und Embraer in die erste Lieferantenreihe gesetzt hat, muss die mit Großaufträgen verbundenen Entwicklungskosten so gut wie immer vorfinanzieren. Werden dann die neuen Flugzeugmodelle ausgeliefert, klingeln auch bei der FACC die Kassen.

Airlines schauen nach den Ertragseinbrüchen infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise und angesichts der großen Konkurrenz immer mehr auf die Kosten. Deshalb kaufen sie Flugzeuge, die sparsamer, leiser und komfortabler sind. Davon profitiert die FACC genauso wie vom Expansionsdrang der Airlines in Asien und im Nahen Osten. Im Geschäftsjahr 2013/14 (Ende Februar) wuchs der Umsatz um 26 Prozent auf 547 Mio. Euro und das Betriebsergebnis um 19 Prozent auf 42,5 Mio. Euro. Mit Aufträgen im Wert von vier Mrd. Euro hat die FACC das 5,5-fache Produktionsvolumen in den Büchern.

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet die FACC mit 2270 Mitarbeitern nur ein hohes einstelliges Wachstum, weil große Aufträge im Zuge eines Modellwechsels bei Kunden auslaufen und neue Aufträge erst später anlaufen. Danach rechnet Stephan jedoch wieder mit zweistelligen Zuwachsraten. In drei Jahren soll die operative Rendite von acht auf zehn Prozent steigen.

Die FACC gehörte dem Industriellen Hannes Androsch (über die Salinen und eine Treuhandkonstruktion). Schon 2007 wurde ein Börsegang erwogen. Androsch stieg 2009 aus und verkaufte an die Chinesen. Diese möchten ihren Anteil mittelfristig auf 30 bis 35 Prozent reduzieren. (Reuters/eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2014)

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