Neues Leben für die FACC

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Erstmals seit drei Jahren kann sich die Wiener Börse mit dem Flugzeugausrüster FACC über einen Neuzugang freuen. Die Aktien werden zu einem Preis von 9,50 Euro platziert.

Wien. Die Wiener Börse darf heute, Mittwoch, einen neuen Teilnehmer begrüßen: Am frühen Morgen sollen die Aktien des Flugzeugausrüsters FACC erstmals gehandelt werden können. Der Preis der Papiere wurde mit 9,50 festgesetzt und liegt damit in der Mitte der Spanne (acht bis elf Euro).

„Für die FACC beginnt morgen um 9 Uhr ein neues Leben“, sagte FACC-Vorstandsvorsitzender Walter Stephan am Vortrag des Börsengangs. Die Transaktion hat ein Volumen von bis zu 213 Mio. Euro. 150 Mio. Euro spült die Firma über eine Kapitalerhöhung in ihre Kassen.

Die Investorennachfrage sei gut gewesen, hieß es am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz. Bei österreichischen Privatanlegern konnten 14 Prozent der Aktien platziert werden. 86 Prozent der Anteilsscheine gingen an institutionelle Investoren – hauptsächlich aus Österreich, der Schweiz und Deutschland, wie Thomas Thurner von der begleitenden Investmentbank Morgan Stanley erklärte.

Relativ hoher Streubesitz

Im Zuge des Börsegangs wird sich der bisherige 100-Prozent-Eigentümer, die staatliche chinesische AVIC, zurückziehen. Der Streubesitz soll – je nachdem, wie viele Aktien letztendlich platziert werden können – zwischen 45 bis 49 Prozent liegen. Der Mehrheitseigentümer will seine Anteile künftig auf 35 bis 30 Prozent reduzieren. Wann das jedoch der Fall sein wird, konnte Stephan nicht sagen. Das sei unter anderem auch von Akquisitionsmöglichkeiten abhängig. Wichtig sei, dass AVIC der FACC als Kernaktionär erhalten bleibe. Nicht zuletzt deswegen, weil Asien ein großer Wachstumsmarkt für die Luftfahrtbranche ist, wie Stephan erklärt.

Die FACC wurde als Spin-off des heimischen Skiproduzenten Fischer gegründet und feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen. 2009 wurde sie von der chinesischen AVIC im Zuge der Finanzkrise übernommen.

Großer Schritt für die Börse

Das Unternehmen mit Sitz in Ried im Innkreis fertigt leichte Faserverbundstoffe, die in und an Flugzeugen, etwa Tragflächen, zum Einsatz kommen. Das Unternehmen beliefert die Großen der Branche, wie Boeing, Airbus, Embraer oder Bombardier.

Die Chefin der Wiener Börse, Birgit Kuras, bezeichnete den Börsengang als Meilenstein für das Unternehmen und den Kapitalmarkt. Man wisse zu schätzen, dass sich die Firma für Wien entschieden habe. Vor rund drei Jahren hat man in Wien mit der Amag den letzten großen Börsegang gesehen. „In Wien sind wir ein Name, keine Nummer“, sagt Vorstand Stephan. „Jetzt werden wir jeden Tag vom Markt beurteilt.“

Kuras hofft, dass der Schritt der FACC Nachahmer findet. Wann das nächste Ipo (Initial Public Offering) stattfinde, könne sie seriöserweise aber nicht sagen.

Mit dem Geld aus dem Börsegang will die FACC die Produktionskapazitäten erhöhen und in neue Projekte und Produkte wie den Airbus A320neo stecken. „Kunden wie Airbus oder Boeing wollen nur noch mit 20 bis 40 Kunden sprechen, die große Pakete liefern und das auch finanzieren können“, sagt Stephan. In der Regel muss die FACC die Entwicklungskosten bei Großaufträgen vorfinanzieren. Erst wenn neue Flugzeugmodelle ausgeliefert werden, fließt Geld.

Das Unternehmen will heuer im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen. Die Zuwachsrate ist damit jedoch geringer als zuletzt. Im Dreijahreszeitraum soll das Plus wieder zweistellig sein. Die FACC hat Aufträge im Volumen von 4,2 Mrd. Euro in ihren Büchern stehen. Im Geschäftsjahr 2013/2014 lag der Umsatz bei 547 Mio. Euro. (ag./nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2014)

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