Religionssprecher ohne Nudelsieb: Strolz ersetzt Alm

Niko Alm
Niko Alm (c) APA (GEORG HOCHMUTH)
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Neos-Chef Matthias Strolz findet "Pastafari" Niko Alm zwar "großartig". Ihn zum Religionssprecher gemacht zu haben, sei aber "ein Fehler" gewesen.

Der "Pastafari" hat bei den Neos als Religionssprecher ausgedient. Niko Alm, Abgeordneter und Anhänger der Satire-Religion "Pastafarianismus", wird von Parteichef Matthias Strolz ersetzt. Die entsprechende Ankündigung machte Strolz just bei einem Austausch mit Mitgliedern des der ÖVP nahe stehenden Cartellverbands, berichtet die "Wiener Zeitung" am Dienstag.

Alm, der auch einer der Initiatoren des Anti-Kirchenvolksbegehrens war, hatte sich im EU-Wahlkampf zum Zielobjekt von Angriffen der ÖVP entwickelt. Deren Parteizentrale nützte Alms Eintreten für die "Pastafaris" nämlich dazu, den Neos vorzuwerfen, Religion lächerlich zu machen.

Zwar verteidigte Strolz laut "Wiener Zeitung" bei seinem Auftritt in einer CV-"Bude" Alm, den er "großartig" finde. Ihn zum Religionssprecher gemacht zu haben, sei jedoch "ein Fehler" gewesen. Diese Aufgabe werde demnächst er selbst übernehmen. Grundsätzlich seien die Fragen von Religion und Kirche aber kein "Herzensthema" der Neos. Man wolle sich nicht auf derartigen Nebenschauplätzen aufreiben.

Ablöse war "geplant"

Alm war am Dienstag zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Auf Twitter betonte er, dass der Sprecherwechsel vorab besprochen gewesen sei, die Kommunikation dieses Schritts im Rahmen eines Austauschs mit Mitgliedern des dem ÖVP nahe stehenden Cartellverbands sei "zufällig passiert".

Ähnliches tat Neos-Sprecher Sepp Schellhorn kund. Alm habe polarisiert, meinte er, der Wechsel sei aber "nicht auf Zuruf der ÖVP" geschehen, sondern weil es "langfristig geschickter" sei. Auch Schellhorn steht ein Wechsel bevor: Er wird für die ins EU-Parlament wechselnde Angelika Mlinar in den Nationalrat nachrücken und die Wirtschaftsagenden von Strolz übernehmen.

Blümel vermutet "Kniefall von Strolz"

ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel vermutete in einer Aussendung am Dienstag "einen Kniefall von Strolz vor verschreckten Gläubigen in der Neos-Partei". Die Neos zeigten mit dem Schritt "spät aber doch" Einsicht. Es gehe zu weit, "sich über Glauben lustig zu machen und Religionen zu verhöhnen" so Blümel. "Das ist nicht tolerierbar und damit ist jetzt hoffentlich Schluss."

Pastafari

Die Pastafari – 2005 von einem Physiker in den USA gegründet – verehren das „Fliegende Spaghettimonster“ als Gott. Sie haben beim Kultusamt beantragt, als religiöse Bekenntnisgemeinschaft eingetragen zu werden. Schaffen das, können ihre Mitglieder in Dokumenten oder Schulzeugnissen ihre Religion angeben. Niko Alm ist es bereits jetzt gelungen, auf seinem Führerscheinfoto ein Nudelsieb tragen zu dürfen.

>> Bericht der "Wiener Zeitung"

(APA/Red.)

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