»Wir wollten der Gemeinde etwas zurückgeben«

Im Mai hat der FC Rohrendorf seinen neuen Fußballplatz eröffnet. Fußballplatz? Es ist die Moser-Medical-Arena. Zwei Millionen Euro haben die Zwillingsbrüder Moser gesponsert. Sportlicher Ehrgeiz steckt nicht dahinter.

„Ich versteh' von Fußball nicht so viel“, sagt Werner Moser. Trotzdem versucht er zumindest jedes zweite Heimspiel des FC Rohrendorf bei Krems in Niederösterreich zu besuchen. Kein einfaches Unterfangen. Denn Moser verbringt mittlerweile die meiste Zeit in Deutschland. Seit 1989 betreibt das Unternehmen Moser Medical neben dem Firmensitz in Wien auch zwei Privatkliniken in Bonn und Augsburg. Während es in Wien vor allem um Haar-Transplantationen geht, also um jene Spezialität, mit der die Privatklinik bekannt wurde, bieten die Kliniken in Deutschland die ganze Palette an Schönheitschirurgie an. So viel zur 35-jährigen Erfolgsgeschichte der Zwillingsbrüder Karl und Werner Moser.

Aber was hat das mit dem FC Rohrendorf zu tun? „Wir sind hier aufgewachsen und haben in Rohrendorf eine schöne Kindheit und Jugend verbracht“, erzählt Werner Moser der „Presse am Sonntag“. Und dafür wollten sich die Brüder revanchieren. „Wir wollten der Gemeinde etwas zurückgeben.“ Vor drei Jahren kam dann die Gelegenheit. Der örtliche Fußballklub benötigte dringend einen neuen Platz. Nun sei es eben eine „kleine, feine Arena“ geworden, wie Moser den wohl schönsten Platz der 2. niederösterreichischen Landesliga kokett bezeichnet.
550 Leute haben auf der Tribüne Platz. Das reicht für ein durchschnittliches Heimspiel. Freilich, bei Lokalderbys gegen Krems oder Haitzendorf wird es eng. Da kommen mehr als 1000 Fans. Mittlerweile kommen andere Klubs nach Rohrendorf, um sich Tipps für die Gestaltung ihrer Sportanlage zu holen. „Ich hatte erst kürzlich ein Gespräch mit dem Präsidenten eines Landesliga-Klubs“, erzählt Moser. Nicht ganz ohne Stolz. Schließlich stammen die Entwürfe der Arena von ihm persönlich.

Mosers als Eishockey-Sponsoren. Moser nennt es „Sponsoring unter Anführungszeichen“. Vielmehr handelt es sich um Mäzenatentum. Denn ob der SV Rohrendorf im Lokalderby gegen den SV Haitzendorf gewinnt oder verliert, ist rein werbemäßig eher unbedeutend. Zumal die Mosers ohnehin auch im großen Sportgeschäft mitmischen. Sie sind auch Hauptsponsor des Grazer Profi-Eishockeyteams 99ers.

Und jetzt noch zwei Brasilianer für Rohrendorf, und der Aufstieg ist geritzt? Werner Moser winkt ab. Natürlich würde es ihn freuen, wenn Rohrendorf den Sprung in die 1. Landesliga schafft. Aber es gehe nicht um Erfolg auf Biegen oder Brechen. „Wir wollen den Nachwuchs fördern.“ Schon jetzt betreue der Klub 170 Kinder. In der Kampfmannschaft seien Dreiviertel der Spieler aus der Region. Mit „ausrangierten Ex-Profis“ sei man früher auch nicht weitergekommen. „Das hat nur zu Streitigkeiten geführt.“

„Es geht uns nicht nur um Fußball.“ In der Arena fanden schon eine Bundesheer-Angelobung und ein Konzert statt. „Aber man kann darin auch Fußball spielen“, scherzt Moser.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2014)

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