Nico Rosberg gewann den Grand Prix von Österreich vor Lewis Hamilton - der sechste Doppelsieg der Silberpfeile. Ein bitterer Tag für Red Bull: Sebastian Vettel und die Toro Rosso schieden aus, Daniel Ricciardo wurde nur Achter.
Spielberg/Wien. Mit einer persönlichen Interpretation der Bundeshymne heizte Volksrocker Andreas Gabalier den rund 95.000 Zuschauern in Spielberg ein und eröffnete den 27. Grand Prix von Österreich. Beschlossen wurde das Rennen dann bei der Siegerehrung mit gewohnten Klängen, es ertönte einmal mehr in dieser Saison die deutsche Hymne. Zunächst für Nico Rosberg, dem sein dritter Saisonsieg gelang und der zum zweiten Mal vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton gewann. Anschließend für Mercedes, das ausgerechnet auf dem Red-Bull-Heimring den bereits sechsten Doppelerfolg feiern durfte. Den dritten Platz sicherte sich Valtteri Bottas, der Finne stand erstmals auf dem Podest.
Raketenstart von Hamilton
Überraschend hatten die Silberpfeile im Qualifying den beiden Williams den Vortritt lassen müssen und speziell Bottas sorgte auch im Rennen lange für einen heißen Dreikampf. Hamilton, nur vom neunten Platz aus ins Rennen gegangen, erwischte einen grandiosen Start und schloss noch in den ersten Kurven zur Spitze auf. „Das war ein wesentlich schwierigeres Rennen als alle anderen im heurigen Jahr“, gestand Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda. „Das war ein wirklich hartes Match, aber wir sind sehr zufrieden. Platz eins und zwei geholt – mehr kann man nicht wollen.“
Nach der ersten Boxenstoppserie verabschiedete sich Massa aus dem Rennen um den Sieg, mit der zweiten hängten die beiden Silberpfeile dann auch Bottas ab und behaupteten die Führung trotz leichter Bremsprobleme. Im schnelleren Auto entschied Rosberg das Teamduell für sich und baute den Vorsprung in der WM-Wertung weiter aus. „Ihr seid großartig. Die Stimmung habe ich sogar im Auto gespürt“, bedankte sich der Deutsche bei den Fans, nachdem er die von Dietrich Mateschitz entworfene Trophäe aus Zirbenholz und Eisen entgegengenommen hatte.
Vettel vom Pech verfolgt
Mit einer Blamage endete das Heimspiel für Red Bull. Sebastian Vettel klagte schon in der zweiten Runde über Probleme mit dem Vortrieb und fiel weit zurück. Dann zerstörte der Vierfach-Weltmeister bei einer Kollision mit Gutierrez den Frontflügel und wurde nach 36 Runden auf dem letzten Platz liegend in die Box beordert. „Da gibt es nicht viel zu erklären und ändern lässt es sich auch nicht mehr“, meinte ein konsternierter Vettel. „Wir müssen nach vorn schauen, auch wenn einige Lehrstunden sehr bitter waren.“ Auch die beiden Toro Rosso erreichten das Ziel nicht, einzig Daniel Ricciardo, der zuletzt in Kanada seinen ersten GP-Triumph gefeiert hatte, schaffte es als Achter ins Klassement. „Das ganze Set-up hat an diesem Wochenende einfach nicht gepasst“, sagte Motorsportchef Helmut Marko. „Wir müssen jetzt noch härter arbeiten.“
GP VON ÖSTERREICH
1. Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:27:54,976
2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +01,932
3.Valtteri Bottas (FIN) Williams +08,172
4. Felipe Massa (BRA) Williams +17,358, 5. Fernando Alonso (ESP) Ferrari +18,553, 6. Sergio Perez (MEX) Force India +28,546, 7. Kevin Magnussen (DEN) McLaren +32,031, 8. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull +43,522, 9. Nico Hülkenberg (GER) Force India +44,137, 10.Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari +47,777.
Out:Daniil Kwjat (RUS), Jean-Eric Vergne (FRA) beide Toro Rosso, Sebastian Vettel (GER) Red Bull.
WM-Stand (8 von 19 Rennen): 1. Rosberg 165, 2. Hamilton 136, 3. Ricciardo 83, 4. Alonso 79, 5. Vettel 60.
Konstrukteurs-WM:1. Mercedes 301, 2. Red Bull 143, 3. Ferrari 98, 4. Force India 87, 5. Williams 85.
Nächstes Rennen: GP von Großbritannien (6. Juli).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2014)
