Wen kümmert die Neutralität?

Österreich könnte den Luftraum von anderen Ländern schützen lassen.

Zu dick zum Kämpfen sei die Armee, wie britische Zeitungen titeln. Grundlage ist eine Untersuchung der Gesundheit der Soldaten ihrer Majestät. Wie es um die Einsatzfähigkeit des Personals in Österreich steht, darüber gibt es nur Vermutungen. Wie sehr aber leidet das Bundesheer als Ganzes an Adipositas? Auf den ersten Blick erscheint es ausgezehrt und grob vernachlässigt.

Aber nur, wenn man von der abstrusen Hypothese ausgeht, Österreich müsse sich selbstständig gegen militärische Bedrohungen verteidigen. Wenn Minister Gerald Klug nun doziert, die EU müsse Verantwortung für ihre Sicherheit übernehmen, darf gefragt werden, was ihn hindert, zu beginnen. Derzeit sickert durch, dass die Luftraumüberwachung außerhalb der Bürozeiten (kein Scherz) von anderen übernommen werden könnte. Schon zeigen Neutralitätswächter mit dem Daumen nach unten. Dass das Modell in der Schweiz, dem Mutterland der Neutralität, praktiziert wird, kümmert nicht. Interessant: Ungarische oder tschechische Gripen würden den Luftraum schützen. Die waren lange als billigere Variante zu Eurofightern im Gespräch. So etwas nennt man Treppenwitz der Geschichte.

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.06.2014)

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