Im Förderdschungel der Festspiele

BREGENZER FESTSPIELE 2014 - PRESSETAG: 'DIE ZAUBERFLOeTE'
BREGENZER FESTSPIELE 2014 - PRESSETAG: 'DIE ZAUBERFLOeTE'APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Die Bregenzer Festspiele bekommen rund sechs Millionen, das Theaterfest Niederösterreich rund drei, die Seefestspiele Mörbisch fast nichts. Ein Blick auf die Förderungen der Sommertheater.

Finanzielle Nöte, sinkende Besucherzahlen: Die Sommertheater des Burgenlands haben im Moment schwer zu kämpfen. Sie mussten allerdings auch weitgehend ohne öffentliche Zuwendungen auskommen: Für die insolventen Opernfestspiele St. Margarethen gab es keine Förderungen. Die Seefestspiele Mörbisch, die heuer ein Budget von 7,5 Millionen Euro haben, bekamen in den letzten Jahren immerhin rund 52.000 Euro aus dem Fördertopf des Burgenlands. Vom Bund gab es seit 2007 keine Subventionen mehr. Heuer haben die Organisatoren bei Kulturminister Josef Ostermayer um eine neuerliche Förderung angesucht – die Lage auf dem Kulturmarkt sei allein nicht mehr zu stemmen.

Etwas weiter westlich sieht die Sache schon anders aus. Dem Theaterfest Niederösterreich etwa, einem Zusammenschluss von 23 Sommertheaterbühnen, geht es gut. Das Projekt wird vom Land Niederösterreich mit insgesamt 2,8 Millionen Euro subventioniert – das Geld teilt sich auf die 23 Bühnen und den Trägerverein auf. Die einzelnen Spielstätten erhalten zudem Förderungen aus Gemeinde- und teilweise auch aus Bundestöpfen – wie viel das genau ausmacht, kann Werner Auer allerdings nicht nennen. „Die einzelnen Bühnen kennen auch nicht die Finanzen der jeweils anderen“, sagt er. So viel kann er verraten: „Es ist weit weniger, als viele glauben.“ Die Felsenbühne Staatz, deren Leiter er ist, finanziert sich zu 60 Prozent aus eigenen Einnahmen, der Rest kommt von Sponsoren und der öffentlichen Hand.

Die Festspiele Reichenau, die in den letzten Jahren bei hundert Vorstellungen 40.000 Besucher zählten, sind auch heuer wieder (fast) ausverkauft. Das Land förderte die Festspiele zuletzt (Kulturbericht 2013) mit 440.000 Euro. Bis 2016 ist die Subvention gesichert.

Das Theater habe bei der Verteilung der Subventionen eine „sehr große Bedeutung“, sagt dazu Hermann Dikowitsch, Leiter der Abteilung Kunst und Kultur beim Land Niederösterreich. Über 22 Millionen Euro flossen im Jahr 2012 in den Bereich darstellende Kunst. Neben großen Bühnen liege der Fokus dabei vor allem beim Theaterfest. Und das hat einen Grund: Das Publikum, das die 23 Bühnen zwischen Haag und Schwechat besucht, komme überwiegend aus der Umgebung sowie aus Wien. Es ist also Theater für die eigene Bevölkerung, das hier gefördert wird. Zudem zahlt sich die Förderung auch für das Land aus: Jeder Euro, der ins Theater investiert wird, kommt vierfach zurück – über Nächtigungen, die Gastronomie und weitere Kultureinrichtungen im Umfeld der Bühnen.

Millionen für Salzburg und Bregenz. Die Salzburger Festspiele, die in den vergangenen Jahren einen Expansionskurs fuhren, beziehen 13,5 Millionen Euro (Gesamtbudget: rund 65 Millionen) aus Förderungen – das entspricht 21 Prozent der Einnahmen. Die Subventionen wurden allerdings seit 16 Jahren nicht erhöht, in den letzten Jahren mussten die Festspiele für eine positive Bilanz auf Reserven zurückgreifen. Ab 2015 wird es daher zusätzliche 2,5 Millionen Euro von Bund, Land und Stadt Salzburg geben. Ein Sparkurs wurde trotzdem angekündigt: Das Budget sinkt im nächsten Jahr auf unter 60 Millionen Euro, 50 Vorstellungen werden eingespart.

Auch die Bregenzer Festspiele fordern seit einigen Jahren eine Wertanpassung ihrer Subventionen. Ihr Jahresbudget von 20 Millionen Euro beinhaltet 5,7 Millionen aus Fördertöpfen (rund 29Prozent). Das Festival am Bodensee steht wirtschaftlich nicht schlecht da: Wie Festspielpräsident Metzler jüngst versicherte, habe man keinen Cent Schulden, sogar drei Millionen Euro an Rücklagen. Die 28 Vorführungen am See waren letztes Jahr komplett ausverkauft – heuer will man die Tribüne gar 29-mal füllen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.07.2014)

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