Eisenbahner lassen Muskeln spielen

BETRIEBSVERSAMMLUNG DER EISENBAHNER
BETRIEBSVERSAMMLUNG DER EISENBAHNER(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Am Montag dürften Betriebsversammlungen den Verkehr verzögern. Wie so oft spießt sich die KV-Runde für die Beschäftigten von 40 Eisenbahnunternehmen am Geld.

Wien. Die Eisenbahner machen mit ihrer Androhung von Kampfmaßnahmen Ernst: Am Montag werden in Salzburg drei Betriebsversammlungen stattfinden, dadurch könne es bundesweit zu Verzögerungen im Bahnverkehr kommen, teilte die Eisenbahnergewerkschaft Vida am Donnerstag mit. Zwei Versammlungen sollen bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) stattfinden, eine bei den Salzburger Lokalbahnen.

Am Freitag findet die nächste Runde in den Kollektivvertragsverhandlungen mit dem Fachverband Schienenverkehr der Wirtschaftskammer statt. Es ist schon die sechste – nach fünf ergebnislosen Treffen wurden die Verhandlungen Ende Juni abgebrochen.

Die Salzburger Versammlungen sind der Auftakt zu einer geplanten Versammlungsreihe in allen Bundesländern. Aber auch wenn es heute zu einem Abschluss kommen sollte, würden die Betriebsversammlungen auf jeden Fall stattfinden. Dann werde eben über den Abschluss informiert und nicht, wie geplant, über die stockende KV-Runde, hieß es bei der Vida.

Soziale Staffelung angedacht

Wie so oft spießt sich die KV-Runde für die Beschäftigten von 40 Eisenbahnunternehmen am Geld: Während die Gewerkschaft ihre ursprüngliche Forderung von drei Prozent zuletzt auf 2,8 Prozent netto Lohnerhöhung heruntergesetzt hat, boten die Arbeitgeber auf Basis der Prognose für 2014 1,8 Prozent für Teuerungsabgeltung und 0,4 Prozent für Produktivitätszuwachs – allerdings brutto. Vorstellbar sei es auch, die Gehaltserhöhung sozial zu staffeln bzw. Einmalzahlungen vorzunehmen. Die Arbeitgeber argumentieren, dass drei Prozent netto bis zu sechs Prozent brutto seien und dies daher nicht finanzierbar sei.

„Wir sind der falsche Adressat für einen Stopp der kalten Progression oder eine Verringerung der Lohnsteuer“, heißt es in einem Schreiben des Fachverbandes Schienenbahnen an die Gewerkschaft vom 7. Juli. Der Fachverband könne die Gehälter erhöhen, „nicht aber die österreichische Steuerquote senken“, betonen Fachverbands-Obmann Thomas Scheiber und FV-Geschäftsführer Robert Woppel.

In Österreich sind rund 40 Bahnunternehmen aktiv. Die Palette reicht von den staatlichen ÖBB über die private Westbahn bis zur Schneebergbahn. (APA/eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2014)

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