Nicht nur Argentinien wünscht inzwischen eine Fristverlängerung vom New Yorker Gericht. Scheinbar wünschen dies auch Großbanken, die argentinische Anleihen halten.
rgentinien gilt als der große Verlierer des Streits mit mehreren US-Hedgefonds über die vollständige Auszahlung ihrer zu einem Bruchteil des Nominalwerts gekauften Staatsanleihen. Seit gestern, Donnerstag, ist das Land offiziell zahlungsunfähig. Doch während dies für das seit 2001 ohnehin vom Kapitalmarkt abgeschnittene Land vorerst gar keine großen Veränderungen mit sich bringt, ist dies für internationale Großbanken ein echtes Problem. Diese Banken halten argentinische Staatsanleihen und haben einst dem Schuldenschnitt zugestimmt. Sie würden derzeit um ihre Zinsen und Rückzahlungsraten komplett umfallen. Die Papiere wären, zumindest bis es zu einer neuen Lösung gekommen ist, wertlos.
Die Banken haben daher so wie Argentinien großes Interesse daran, dass es den von den Südamerikanern gewünschten Aufschub bis zum Jahresende gibt. Dann läuft eine Klausel aus, die bei einer Auszahlung der Hedgefonds eine Lawine an Forderungen und Klagen anderer Gläubiger nach sich ziehen könnte. Dies ist auch der Grund warum Argentinien die Hedgefonds nicht auszahlen will, obwohl es das Geld dafür hat.
Neue Anhörung in New York
Der in der Causa verantwortliche New Yorker Richter Thomas Griesa könnte auf diesen Druck von Bankenseiten nun eingehen. Für Freitag elf Uhr New Yorker Zeit (17 Uhr MESZ) hat er neuerlich ein Treffen zwischen den Streitparteien einberufen. Worin es in dem Treffen konkret gehen soll, ist vorab nicht klar. Wie die Thomson-Reuters-Tochter IFR unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, könnten internationale Banken den Fonds die Schulden abkaufen, um der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas beizustehen. In der argentinischen Zeitung "Ambito" wurden als Interessenten JP Morgan, Citigroup und HSBC genannt.
Indes senkte auch die US-Ratingagentur Fitch die Bonitätsnote Argentiniens. Die Agentur stufte das südamerikanische Land nun als "partiellen Zahlungsausfall" ein. S&P hatte Argentinien bereits am Mittwoch als teilweisen Zahlungsausfall bewertet. Moody's versah den Ausblick des Landes mit einem negativen Vorzeichen. Damit droht Argentinien eine Herabstufung.