Gegen Aufsteiger Altach reichte es nur zu einem 0:0, erboste Fans verlangten beim Training Antworten. Wie reagiert nun die Klubführung?
Wien. Austria hat ihren Saisonstart in der Fußballbundesliga gehörig verpatzt. Nach drei Runden stehen bei den stets große Ambitionen hegenden und mit vielen Versprechungen auftretenden Violetten statt neun erhoffte nur zwei Punkte zu Buche. Mit einem 0:0 gegen Aufsteiger Altach gelang auch im zweiten Heimspiel kein Befreiungsschlag, im Gegenteil. Jetzt sind die Fans erbost, sie fordern Konsequenzen von der Klubführung.
Am Sonntag statteten einige „Anhänger“ dem Training einen Besuch ab und verlangten Antworten. Aber nicht nur die Spieler oder Trainer Gerald Baumgartner sind im Blickpunkt, vor allem auch Vorstand Thomas Parits. Das war deutlich zu hören, sie schrien: „Parits raus!“ und „Wir wollen euch kämpfen sehen!“.
Vom Offensivfußball, mit dem der Klub Meister geworden ist und in die Champions League einzog, ist nichts zu sehen. Es gibt keine Passgeber mehr, keine Ideen. Das Spiel der Wiener ist schlichtweg zu harmlos. Alexander Gorgon sagt: „Wir haben drei Runden gespielt und erst ein Tor erzielt. Das ist einer Austria nicht würdig.“
Ist Damari die Rettung?
Ob man es nun Minikrise, verpatzten Start oder einfach ein Dilemma nennen will, bei Austria muss man nun reagieren. Allein die Tatsache, dass Neuzugang Omer Damari – der 23-jährige Israeli ist seit vergangenen Montag in Wien – noch immer keine Arbeitserlaubnis hatte und gegen Altach zusehen musste, lässt einige Fragen offen. Ist der Neuzugang auch die Antwort auf alle Sorgen der Violetten, vor allem: Wer soll ihm die Vorlagen liefern?
Geduld sei gefragt, diesen Satz hörte man zuletzt sehr oft von Baumgartner, dem das gleiche Schicksal wie der Unzahl seiner Vorgänger droht – die vorzeitige Entlassung. Um die eigene Position (bis Saisonende) zu retten, ist die Freistellung des Betreuers für den Vorstand einfacher als den eigenen Posten anzubieten, Baumgartner ist also gewarnt. Auch seine Argumente überzeugten nicht; dass das gegnerische Tor „wie vernagelt“ gewesen sei, stimmte nicht. Kamara und vor allem Harrer hatten Chancen, doch sie spielten wie alle anderen Violetten – zu harmlos.
Salzburg siegt – und hofft
Salzburg hat sich nach dem bitteren 1:2 gegen Ağdam in der Champions-League-Qualifikation zumindest in der Bundesliga wieder behauptet. Der Meister gewann auch das dritte Saisonspiel, diesmal jubelte man über ein 2:0 gegen Ried. Die wahre Aufgabe erfolgt aber erst am Mittwoch (20.30 Uhr, ORF eins). Da steigt das Rückspiel gegen Karabach Ağdam. Gegen den Meister aus Aserbaidschan steht sehr viel auf dem Spiel. Nicht nur die Millionenliga, sondern die Zukunft des Klubs. Nur in der Champions League ist die Chance gewahrt, dass alle Spieler bleiben.
„Nach der Niederlage in Baku war dieser Sieg sehr wichtig“, sagt Adi Hütter. „Es wird aber Mittwoch ein anderes Spiel. Die werden wahrscheinlich mit zwei Fünferketten hinten drinstehen.“ Diesen Wall müsse man knacken. (da)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2014)
