EZB: "Risiken für Euro-Wirtschaft gestiegen"

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Die Europäische Zentralbank warnt vor den Folgen der Ukraine-Krise. An der lockeren Geldpolitik hält die EZB weiter fest.

Der Ukraine/Russland-Konflikt droht nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Belastung für die Wirtschaft im Euroraum zu werden. "Die geopolitischen Risiken haben zugenommen", stellte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt fest. "Insbesondere die Lage in der Ukraine und Russland wird natürlich größere Auswirkungen auf die Eurozone haben als auf den Rest der Welt", erklärte Draghi vor Journalisten.

Es sei aber derzeit schwer einzuschätzen, welche Auswirkungen die Sanktionen gegen Russland und die Gegenmaßnahmen der russischen Seite genau auf die Wirtschaft des Währungsraums haben werden. Derzeit gehe die Notenbank davon aus, dass sich die Konjunktur im Euroraum allmählich, aber ungleichmäßig erholen werde.

Auch deutsche Konjunktur eingetrübt

Die Wirtschaft hat sich zuletzt auch wegen der Folgen der Ukraine-Krise eingetrübt - auch in Deutschland, das die Konjunktur in der Eurozone noch zu Jahresbeginn angeschoben hatte. Im Frühjahr dürfte das deutsche Bruttoinlandsprodukt aber leicht geschrumpft sein. Offizielle Daten zu Deutschland und dem gesamten Euroraum werden nächsten Donnerstag veröffentlicht.

Zu den Konjunktursorgen der EZB trägt auch bei, dass Italien als drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone wieder in die Rezession gerutscht ist und das Schwergewicht Frankreich konjunkturell weiter vor sich hindümpelt.

Leitzins bleibt auf Rekordtief

An ihrer lockeren Geldpolitik hält die EZB weiter fest. Wie die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte, werden ihre drei Leitzinssätze nicht angetastet. Der wichtigste Zins für einwöchiges Zentralbankgeld liegt damit weiter auf dem Rekordtief von 0,15 Prozent. Der Ausleihungssatz zur Spitzenrefinanzierung beträgt weiter 0,4 Prozent.

Der Einlagensatz verharrt bei minus 0,1 Prozent. Auf dieses Niveau hatte ihn die EZB in einem vielbeachteten Schritt Anfang Juni reduziert. Sie ist die erste große Notenbank, die von Geschäftsbanken eine Gebühr verlangt, soweit diese überschüssiges Geld bei ihr deponieren. Der Negativzins soll die Banken zur Ausweitung ihrer Kreditvergabe bewegen. Zudem macht er Anlagen im Währungsraum weniger attraktiv und übt so Druck auf den Euro aus. Dies soll helfen, die schwache Inflation anzuschieben.

(APA/dpa-AFX)

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