Der Bundesnachrichtendienst hörte nicht nur Hillary Clinton und ihren Nachfolger, sondern auch den deutschen Nato-Partner Türkei ab.
Berlin. Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) hat im Jahr 2012 ein Telefonat der damaligen US-Außenministerin Hillary Clinton mit dem ehemaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan abgehört. In „mindestens einem Fall" sei das vorgekommen, ebenso bei bei ihrem Nachfolger John Kerry im Jahr danach. Das berichteten die „Süddeutsche" sowie NDR und WDR am Freitag.
Beim Abhören einzelner Spitzenpolitiker ist es offenbar nicht geblieben, der BND soll, so berichtet der „Spiegel" am Samstag, jahrelang den deutschen Nato-Bündnispartner Türkei überwacht haben. So werde das Land im aktuellen „Auftragsprofil" der Bundesregierung aus dem Jahr 2009 als offizielles Aufklärungsziel geführt. Alle vier Jahre legt die Regierung die Schwerpunktziele des Auslandsgeheimdienstes fest.
Die USA haben von den Abhöraktionen aus den Dokumenten jenes ehemaligen BND-Mitarbeiters erfahren, die er an den amerikanischen Geheimdienst CIA übergeben hat. Markus R., der im Juli verhaftet worden war, hat inzwischen gestanden, den USA in den vergangenen zwei Jahren mindestens 218 Dokumente geliefert zu haben. Deutsche Regierungskreise bestreiten, dass es eine systematische Spionage des BND gegen die USA gibt.
(Red.)