Strom für Haushalte wird ab Oktober billiger

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Die EnergieAllianz senkt die Strompreise um etwa fünf Prozent. Salzburg stellt ebenfalls eine Verbilligung in Aussicht. Die Energie AG überlegt noch.

Jetzt kommt Bewegung in der Strommarkt, zumindest in einigen Bundesländern. Haushaltskunden in Ostösterreich und in Salzburg können sich auf niedrigere Strompreise einstellen. Die EnergieAllianz (Wien Energie, EVN, Energie Burgenland) hat schon eine Verbilligung per 1. Oktober angekündigt. Eine Senkung des Strompreises stellt die Salzburg AG für 2015 in Aussicht. Aus mehreren anderen Energieversorgern heißt es zur APA, man plane keine Änderungen.

Die Energieregulierungsbehörde E-Control sieht weiteres Senkungspotenzial und verweist auf Einsparmöglichkeiten durch einen Lieferantenwechsel. Die Stromrechnung besteht aus drei Teilen. Dem reinen Energiepreis, nur hier ist Wettbewerb und damit ein Lieferantenwechsel möglich. Die anderen Komponenten sind die vom Standort abhängigen Netzgebühren sowie Steuern und Abgaben wie etwa die Ökostromabgabe.

Energiekomponente sinkt um zehn Prozent

Die EnergieAllianz verbilligt für ihre mehr als 2 Millionen Kunden wie bereits im Juni angekündigt per 1. Oktober die reine Energiekomponente um zehn Prozent. Der Gesamtpreis sinkt um 4,5 bis fünf Prozent. Einem durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) bringt dies Einsparungen zwischen 25 und rund 35 Euro im Jahr. Die niederösterreichische EVN legt ab 1. Oktober für ihre Kunden auch ein Bonusprogramm auf. Punkte sammeln kann man neben dem Energiebezug etwa auch für Bankeinzug oder erfolgreiche Weiterempfehlungen. Eingelöst werden können sie für verbrauchreduzierende Maßnahmen.

Eine Senkung des Strompreises stellt auch die Salzburg AG in Aussicht. "Aus derzeitiger Sicht werden die Beschaffungskosten für Strom im Jahr 2015 sinken", heißt es. "Daher werden wir die Vorteile aus der günstigeren Beschaffung im nächsten Jahr auch in Form von Preissenkungen für 2015 an unsere Kunden weitergeben. Die Energiepreissenkung der Salzburg AG wird - je nach Verbrauch und produktspezifisch unterschiedlich - zwischen 5 und 10 Prozent betragen."

Energie AG denkt über billigere Preise nach

Der unter anderem für Pricing in der Enamo - der gemeinsamen Vertriebstochter von Energie AG Oberösterreich und Linz AG - zuständige Geschäftsführer Robert Mayr stellte fest, man werde im Herbst keine Preisreduktion vornehmen, aber den Markt genau beobachten. "Aus heutiger Sicht ist es leicht möglich, dass wir Anfang 2015 erneut ein Kundenpaket schnüren", sagte Mayr. Er erinnerte daran, dass die Enamo ein "Vorteilspaket" per Jahresbeginn 2014 angeboten hatte. Es enthält unter anderem tageszeitabhängige Strompreise mit Gratisstromtagen, eine Preisgarantie bis mindestens 2016 und für Premium-Kunden bis 2017 sowie für die Bindung auf ein Jahr 30 Gratisstromtage. Letzteres entspreche einer Energiepreisreduktion von 8,2 Prozent oder an die 30 Euro in einem durchschnittlichen Haushalt.

Keine Strompreissenkung plant der Kärntner Energieversorger Kelag. Das erklärte ein Unternehmenssprecher auf APA-Anfrage. Man beobachte aber den Markt und werde gegebenenfalls reagieren. Der Leistungspreis der Kelag, so wird argumentiert, liege im Österreich-Vergleich im unteren Drittel.

Westen sieht keine Notwendigkeit

Keine Änderung beim Strompreis geplant ist beim Vorarlberger Landesenergieversorger VKW. Quido Salzmann, Leiter des Bereichs Energiewirtschaft und Vertrieb, meinte auf Anfrage der APA, dass auch nach der Preissenkung der "EnergieAllianz" Strom in Vorarlberg noch immer 15 bis 20 Prozent billiger sei. Der Vorstandsvorsitzende des landeseigenen Tiroler Energieversorgers Tiwag, Bruno Wallnöfer, erklärte gegenüber der APA, es werde in Tirol weder zu Preissenkungen noch zu Erhöhungen kommen. Das Bundesland gehöre zusammen mit Vorarlberg zu den "Preisführern" österreichweit. Auch seitens der Energie Steiermark ist laut Vorstandssprecher Christian Purrer nicht an eine Strompreissenkung gedacht. Man wolle sich vielmehr darauf konzentrieren, die Kunden beim Stromsparen zu unterstützen: "Die günstigste Kilowattstunde ist noch immer jene, die man gar nicht verbraucht."

Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber sieht bei den Strom-Großhandelspreisen die rasante Talfahrt beendet und nun eine Bodenbildung. Für das Gesamtjahr werde weiter ein operatives Ergebnis (Ebitda) von rund 690 Mio. Euro und ein Nettogewinn von rund 70 Mio. Euro erwartet, sagte Anzengruber. Die Prognose für das Gesamtjahr sieht der Verbund-Chef durch die starken Regenfälle in diesem Sommer gut abgesichert.

126.000 Haushalte haben gewechselt

E-Control-Vorstand Walter Boltz sieht vor allem im Gebiet der EnergieAllianz und in Oberösterreich noch weiteres Preissenkungspotenzial. Im Westen des Landes sei es geringer. Das Einsparpotenzial durch einen Lieferantenwechsel lag laut dem vom Wirtschaftsministerium auf Basis von Berechnungen der E-Control veröffentlichten Energiepreis-Monitor Anfang August zwischen 68 Euro pro Jahr in Tirol und 178 Euro in Oberösterreich (inklusive Netzgebiet Linz). Die bis zu knapp 180 Euro sind laut E-Control die höchsten Sparmöglichkeiten seit Beginn der Strommarkt-Liberalisierung im Herbst 2001.

Einen neuen Stromanbieter gesucht haben sich heuer im ersten Halbjahr rund 126.000 Haushalte, mehr als in den Jahren 2012 und 2013 zusammen. Je mehr Kunden den Lieferanten wechselten umso mehr würden auch die Preise der angestammten Versorger angepasst werden, so Boltz. Die Preise am Großhandelsmarkt gingen weiter zurück und hätten im Sommer die niedrigsten Werte seit sechs oder sieben Jahren erreicht. Es sei in nächster Zeit weiterhin mit moderaten Großhandelspreisen zu rechnen.

(APA)

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