iPod, iPhone, iBausparvertrag

File photo of a woman holding her new Apple iPhone 5S after buying it at an Apple Store at Tokyo´s Ginza shopping district
File photo of a woman holding her new Apple iPhone 5S after buying it at an Apple Store at Tokyo´s Ginza shopping district(c) REUTERS (Toru Hanai)
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Dass das Internet das „nächste große Ding" sei, ist eine längst abgedroschene Phrase. Bei Gelddingen stimmt sie aber noch. Denn Facebook, Google und Apple drängen ins Bankgeschäft.

Das Konto bei Facebook, der Kredit von Google und der Bausparvertrag von Apple? Das mag weit her geholt klingen - und das ist es auch (zumindest beim Bausparvertrag). Aber das Internet und seine Platzhirsche sind auch für die heimischen Banken zu einer echten Herausforderung geworden. Facebook hat in Irland kürzlich um eine Banklizenz angesucht. Und der mit „Suchmaschinengigant" längst unzureichend beschriebene Google-Konzern besitzt im Vereinigten Königreich schon eine solche.

Auch Peter Bosek, Vorstand der Erste Bank, sieht in den „Googles und Facebooks der Welt" das nächste große Thema in der Bankenbranche: „Innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate werden sie in Teilbereichen Finanzdienstleistungen anbieten", so Bosek im Gespräch mit der „Presse" beim Forum Alpbach. Los gehen wird es wohl im Bereich Zahlungsverkehr.

Die „Financial Times" geht davon aus, dass Facebook mit dem Erwerb einer Banklizenz zuerst Einwanderer ansprechen will, die regelmäßig internationale Überweisungen vornehmen. Langfristig sollen auch Direktüberweisungen zwischen allen Usern möglich sein. Apple arbeitet seinerseits längst an seinem eigenen Bezahlsystem („Beacons"), das wenig überraschend über das iPhone laufen soll.

Junge Kunden sind aufgeschlossen

Und damit nicht genug. „Sehen Sie sich die Anzahl der iTunes-Accounts von Apple an. Wenn die daraus einmal Giro-Konten machen, und das ist relativ leicht möglich, haben sie mehr Kunden als die drei größten US-Banken zusammen", so Bosek, der im Vorstand der Erste Group unter anderem für die Privatkunden zuständig ist. Man wisse aus dem Research, dass vor allem junge Kunden der Idee, von Google oder Facebook sogar ihre Finanzen erledigen zu lassen, ziemlich aufgeschlossen seien. Bosek sieht aber auch die Achillesferse der Online-Giganten: das Thema Datensicherheit.

„Wir sind eigentlich seit 200 Jahren im Big-Data-Business. Aber wir haben Transaktionen eben immer als Transaktionen behandelt, haben sie abgespeichert und das war es. Aber ich kann Ihnen als Kunden jetzt die Informationen auch strukturiert zurückgeben - und das ist ein guter Konter. Denn Google und Facebook fassen die Infos zusammen und schmeißen sie auch auf den Markt. Ich garantiere Ihnen, der einzige, der Ihre Daten bekommt, sind Sie", sagt Bosek. So könnten die Kunden das eigene Ausgaben- und Einnahmenverhalten besser analysieren.

Die Herausforderung aus dem Internet ist freilich nicht ganz neu - aber bisher haben traditionelle Banken ihre Rolle immer gefunden. Auch bei Ebays Bezahl-Service PayPal, dem größten Abwickler von Online-Zahlungen, braucht man eine Bank, um Konto oder Kreditkarte mit PayPal zu verbinden. Aber seit die unabhängige Onlinewährung Bitcoin an Bedeutung gewinnt, ist auch diese Rolle der Banken gefährdet. Und Bitcoin könnte theoretisch nicht nur die Bank ersetzen, sondern das ganze Geldsystem. Ja, dieses Szenario ist derzeit noch viel, viel weiter hergeholt als Apple-Girokonten. Aber PayPal ist sich des Potenzials bewusst - und will Bitcoin bald integrieren. Was, wenn Facebook, Apple, Google oder Amazon irgendwann denselben Weg gehen? Dann erst zu reagieren, wäre sicherlich zu spät.

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