Nikon D750: Ein ziemlich perfektes Vollformat

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Um 2149 Euro bekommt man eine Vollformat-Kamera, die viele Profifunktionen bietet.

Auch in Zeiten der Digitalfotografie, die so viel durcheinandergewirbelt hat, gelten 24 mal 36 Millimeter als das “echte” Fotoformat. Zwar stehen die kleineren APS-C-Sensoren (14,8 mal 22,2 Millimeter) dem Vollformat qualitativ kaum noch nach, aber der größere Sensor bietet vor allem in Bezug auf die Schärfentiefe mehr Gestaltungsmöglichkeiten.

Nikon setzt massiv auf das Vollformat und stellte jetzt die mittlerweile vierte Kamera vor, die große Sensoren verwendet. Die D750 ist offiziell die Nachfolgerin der D700, für die ein Upgrade längst überfällig war. Die D750 ist positioniert zwischen dem Einsteigermodell D610 und dem Megapixelmonster D810. Dabei war Nikon recht mutig: Im Wesentlichen ist die neu vorgestellte Vollformat nämlich eine D810 mit einem nicht ganz so hochauflösenden Sensor. Wer mit 24 Megapixel sein Auslangen findet, bekommt eine Profikamera mit vielen Features zu einem äußerst attraktiven Preis.

Zwei Merkmale sind ungewöhnlich in diesem Segment: Einmal das eingebaute Wifi, über das man einzelne Aufnahmen unkompliziert auf das Handy oder das Tablet übertragen kann. Zudem kann man über eine eigene App die kamerainterne Bildoptimierung steuern und die Kamera selbst kontrollieren. Kein anderer Hersteller bietet das für seine Vollformat-Spiegelreflexkameras an. Zweitens der neigbare Monitor, ein ewiges Streitthema unter Hobbyfotografen. Die einen lieben die Flexibilität bei der Bildgestaltung, die man dadurch erhält, ohne deswegen auf dem Boden kriechen zu müssen. Die anderen fürchten, dass die Kamera dadurch dicker wird und ein ausgeklappter Monitor in einer hektischen Situation leicht abgebrochen werden kann.

Der 24,3-Megapixel-Sensor der D750 wurde neu entwickelt und bietet einen großen Dynamikumfang und rauscharme Bilder - sagt Nikon. Der ISO-Bereich reicht von 100 bis 12.800 und ist auf 51.200 erweiterbar. Wie das Rauschverhalten ist, bleibt abzuwarten - testen konnten wir die neue Kamera noch nicht. Allerdings überzeugt Nikon mit seiner Sensortechnologie: die Nikon D4s liefert auch bei 25.600 ISO noch beeindruckende Ergebnisse (siehe dazu unseren Test).

Das Autofokus-Modul hat 51 Messfelder, davon 15 der präziseren Kreuzsensoren. Bei Blende 8, die man etwa bei Verwendung eines Telekonverters schnell erreicht, sind noch elf Sensoren einsetzbar. Das Autofokussystem kommt vom großen Bruder D810, wurde aber noch weiter verbessert. Ebenfalls von der Topklasse kommt der 91.000 Pixel-RGB-Sensor, der bei der Belichtung hilfreich ist und das Fokussieren von bewegenden Objekten erleichtert. Beim 3D-Focus-Tracking stellt man auf eine Fokusfeld scharf, sobald sich das Objekt bewegt, übernehmen die anderen Fokusfelder die Scharfstellung.

Beeindruckend sind die 6,5 Bilder, die die Kamera pro Sekunde aufnehmen kann. Die sind auch für Sportaufnahmen durchaus ausreichend. Der Verschlussmechanismus aus Kevlar-/Kohlefaser-Verbundmaterial wurde auf 150.000 Auslösevorgänge getestet. Als Speichermedien werden SD-Karten in zwei Kartenfächern verwendet.

Nett ist, dass Nikon - im Gegensatz zum Konkurrenten Canon - auch in seine Vollformatkameras einen ausklappbaren Blitz einbaut. Der ist nicht nur in ungeplanten Situationen hilfreich, sondern kann vor allem andere Blitzgeräte steuern. Man erspart sich damit Zusatzgeräte.

Die Videofunktionen hat von der D810 übernommen. Das bedeutet HD-Aufnahmen bis zu 60 Bilder pro Sekunde, man kann während der Aufnahme motorische auf- und abblenden, das Videosignal kann man unkomprimiert über HDMI an einen externen Rekorder ausgeben. Natürlich gibt es einen Anschluss für ein Mikrofon und einen Kopfhörer.

Der durchaus attraktive Preis der D750: 2149 Euro für das Gehäuse, im Kit gibt es sie mit dem 24-85/3,5-4,5 um 2699 Euro bzw. um 2799 Euro mit dem 24-120/4.

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