Die Gewerkschaft fordert "existenzsichernde Tarifverträge". In einem Verteilzentrum hat Amazon jetzt Lohnerhöhungen von bis zu drei Prozent angekündigt.
Die deutsche Gewerkschaft Verdi will mit einer neuen Streikwelle beim weltgrößten Versandhändler Amazon ihre Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und einem Tarifvertrag durchsetzen. Die Gewerkschaft rief die Beschäftigten in vier Verteilzentren zu einem zweitägigen Ausstand auf.
Im Verteilzentrum im hessischen Bad Hersfeld legten einer Verdi-Sprecherin zufolge Beschäftigte mit Beginn der Nachtschicht ihre Arbeit nieder, am Morgen beteiligten sich dort rund 300 Menschen an den Protesten. Auch die Beschäftigten in Leipzig, Graben bei Augsburg und Rheinberg in Nordrhein-Westfalen sollen in den Ausstand treten. Der Streik wurde bis Dienstag zum Ende der Spätschicht angesetzt. Von Amazon war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.
Mehrere Hundert Euro weniger
Verdi fordert für die Mitarbeiter in den deutschen Versandzentren tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. "Amazon weigert sich weiterhin, das in Deutschland gesetzlich garantierte Recht der Beschäftigten auf einen Tarifvertrag anzuerkennen", beklagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger: "Die Beschäftigten aber lassen in ihrem Druck nicht nach."
Beschäftigte in den neun Amazon-Verteilzentren klagten über extremen Leistungsdruck und unzureichende Arbeits- und Pausenregelungen. Sie bekämen zudem zum Teil mehrere Hundert Euro weniger, als ihnen nach den Tarifverträgen des Einzel- und Versandhandels zustehen würden, erklärte Verdi. Amazon nimmt für seine Beschäftigten indes die Regelungen der Logistikbranche als Maßstab, in der weniger als im Handel bezahlt wird. Der Konflikt zwischen dem US-Versandriesen und der Gewerkschaft dauert bereits seit Ostern 2013 an, immer wieder kommt es zu Streiks.
(APA/AFP)