Ein Schwarzer gegen alle

Josef Pühringer
Josef Pühringer (c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

In Oberösterreich soll Pühringer der ÖVP die Vormacht retten.

Am 30. Oktober dieses Jahres wird er 65: Oberösterreichs ÖVP ist heilfroh, dass Josef Pühringer heuer im Februar verkündet hat, dass er bei der nächsten Landtagswahl, die im Herbst 2015 fällig ist, nochmals als Spitzenkandidat antreten wird. Es wird dann im 20. Jahr der Amtszeit des Trauners als Landeshauptmann die vierte Wahl als Frontmann nach 1997, 2003 und 2009.

Nach dem Hoch vor fünf Jahren mit 46,8 Prozent ist Pühringers ÖVP mit deutlich größerer Konkurrenz konfrontiert. Die SPÖ versucht, mit ihrem neuen Parteichef Reinhold Entholzer besser abzuschneiden als beim blamablen Tiefstand mit 25 Prozent bei der letzten Wahl. Die FPÖ mit Obmann Manfred Haimbuchner spürt in Umfragen Aufwind. Bei den Grünen, dem Regierungspartner der ÖVP seit der Österreich-Premiere einer schwarz-grünen Koalition auf Landesebene im Oktober 2003, soll noch einmal Landesrat Rudi Anschober als Spitzenmann die Kastanien aus dem Feuer holen. Dazu kommen diesmal noch die Neos.

Beim ÖVP-Landesparteitag am Freitag wurde zwar mit Klubchef Thomas Stelzer der schwarze Kronprinz ausdrücklich zum ersten Vizeobmann bestellt. Der Wahlkampf 2015 wird aber ganz auf den mit 99,4 Prozent beim Parteitag bestätigten Pühringer zugeschnitten sein. Der Jurist hofft vor allem, dass die Bundespolitik nicht zum großen Klotz am Bein wird. Umso erleichterter sind die Schwarzen über die Ablöse Michael Spindeleggers durch den Mühlviertler Reinhold Mitterlehner als ÖVP-Bundesobmann.


Kampf mit Konjunkturproblemen. Zugleich steigt damit der Druck, dass die Volkspartei in seiner engeren Heimat möglichst wenig von ihrer Vormachtstellung einbüßt. Die ÖVP kämpft im Industrieland ob der Enns mit den Folgen der schwachen Konjunktur.

Die Auflösung traditioneller Parteibindungen macht der SPÖ zu schaffen. Der offen ausgetragene, hausgemachte Konflikt um die Frauenquote wirkte zusätzlich abschreckend. Von Bundesebene kommt für die Roten auch nicht eben Rückenwind. Mit Entholzer wird nach dem linken Josef Ackerl auf einen Pragmatiker an der Spitze gesetzt.

WAHLEN 2015

Das Burgenland macht den Auftakt zum Landtagswahljahr, wahrscheinlich im Mai.

In Wien stünde die Wahl eigentlich erst im Herbst an, sie könnte aber auf Juni vorverlegt werden.

Oberösterreich
wählt Ende September oder Anfang Oktober.

Die Steiermark
wählt seinen Landtag ebenfalls im Herbst. Im Frühjahr stehen dort Gemeinderatswahlen an.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

HÄUPL / VASSILAKOU
Innenpolitik

Wien: Rot-Grün erstmals auf dem Prüfstand

Die Wahl 2015 in Wien wird mehr als eine Landtagswahl. Rot-Grün tritt erstmals vor die Wähler, die FPÖ kämpft gegen den eigenen Plafond, die ÖVP ums Überleben.
Hans Niessl
Innenpolitik

Und jetzt Rot-Blau?

Im Burgenland bahnen sich Veränderungen an.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.