Big News: Chanel nach Salzburg, Galliano zu Margiela

Kaum ist der Trubel der Modewochen vorbei, sorgen ausgesuchte Nachrichtenhappen für freudige Schlagzeilen.

Was in Salzburg und Wien schon die Spatzen von den Dächern zu pfeifen begannen, wurde nun von der Chanel-Pressestelle bestätigt: Die nächste Métiers d'Art-Kollektion wird am 2. Dezember in Salzburg präsentiert - im Mittelpunkt sollen, wie stets, die Handwerkskünste der Pariser Couture-Ateliers stehen, kombiniert mit dem jeweiligen Genius loci.

Nach Städten wie Dallas, Edinburgh, Mumbai und Shanghai kommt der fahrende Luxustross in Lagerfelds Kielwasser nun also ans Gestade der Salzach, was für das Organisationsteam sicher die eine oder andere logistische Herausforderung bedeutet. Das Sacher Salzburg und der Goldene Hirsch dürften auch ohne Anna Wintour und Konsorten schon gut gebucht sein, schließlich beginnt am 28. November auch das traditionell beliebte Adventsingen in der Stadt.

Dass Karl Lagerfeld sich in diesem Zeitraum in Österreich aufhalten werde, war aus dem Umfeld seines Verlegers, Gerhard Steidl, bereits im Vorfeld zu hören gewesen. Dass der Grund die Vorbereitung einer Métiers-d'Art-Show sein könnte, lag ebenfalls nahe. Als Location für das Defilee wurde von den Verantwortlichen Schloss Leopoldskron ausgewählt: Hierher lud bis zur Annexion Östereichs durch die Nationalsozialisten Max Reinhardt die Festspiel-Gemeinde ein, und hier stand, schrieb Martin Amanshauser diesen Sommer im "Schaufenster", auch der Original-Pavillon zu "The Sound of Music".

Die Online-Vogue träumte denn auch bereits von "The Sound of Chanel", während eine Journalistin des Telegraph ihren Aufenthalt in Saltzberg (!) herbeizusehnen begann. Salzburg ist, das wurde auch bei einem "Schaufenster Salongespräch" im Sommer ausführlich diskutiert, für seine geringe Größe geradezu überproportional bekannt. Dass Salzburg "Geschichte und Tradition tief miteinander vereint", wird außerdem in der recht knapp gehaltenen Presseaussendung von Chanel festgehalten: Wenn man das als Hinweis auf die Kollektion lesen darf, dürfte diese wohl tatsächlich in Richtung des Trachtigen gehen. (Außerdem stand dem Vernehmen nach akkurat ein Trachtenjanker für das berühmte "little black jacket" von Gabrielle Chanel Pate.)

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Während der Chanel-Salzburg-Scoop zuvorderst unter österreichischen Modefreunden für große Aufregung sorgte (Warum Salzburg?, fragte man sich. Und natürlich auch: Wie komme ich an eine Einladung...?), geriet die globale Fashion-Community wegen einer Meldung zur Person John Gallianos in Wallung: Bereits während der Modewoche in Paris kursierte das Gerücht (gestreut hatte es der rundum erneuerte Galliano zuletzt bei einem TV-Auftritt), dass Galliano bald den Posten als Kreativer bei einem Modehaus übernehmen könnte. Auch das Maison Martin Margiela wurde in diesem Zusammenhang genannt.

Am Montag erfolgte dann durch die Konzernspitze von Renzo Rossos Modeimperium "Only the Brave" die Bestätigung: Galliano wurde von Konzernchef Rosso (andere Marken im Portfolio: Viktor & Rolf, Marni, Diesel) als "new charismatic soul" willkommen geheißen. Dass auf Martin Margielas sehr verhaltene Herangehensweise und die dezidierte Negierung jedes Personenkultes ausgerechnet die Ernennung des rehabilitierten (Ex)Paradiesvogels Galliano folgt, kann überraschen.

Sicher ist aber, dass Margiela zuletzt nur mehr in Ansätzen von dem schon weit in die Ferne gerückten Charme des Markengründers profitieren konnte. Eine etwas beliebige, ohne große Höhepunkte auskommende Kollektion, wie sie MMM zuletzt vorlegte, wird ab Gallianos Premiere mit Sicherheit wieder zu einem der Höhepunkte jeder Modewoche. Da Margiela bislang auch stets mit der Artisanal-Linie eine Haute-Couture-Kollektion vorlegte, wird Galliano aller Voraussicht nach auch wieder in die oberste Liga der Mode-Fantastereien, jene der Haute Couture, vordringen. Eine gute Nachricht, und eine, die neugierig macht.

Daniel Kalt ist "Schaufenster"-Chefredakteur und auch auf Twitter und Instagram zu finden.

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