Caritas: "Es kann nicht von totaler Überforderung gesprochen werden"

Für heuer rechne das Innenministerium mit 27.000 Asylanträgen, 2002 seien es aber 39.000 Anträge gewesen, betont die Caritas.

Die Dramatik bei der Unterbringung von Flüchtlingen hat am Donnerstag der Salzburger Caritas-Direktor Johannes Dines bei der Eröffnung eines neuen Heimes in Salzburg-Mülln relativiert: Für heuer rechne das Innenministerium mit 27.000 Asylanträgen, 2002 seien es aber 39.000 Anträge gewesen, sagte Dines. "Da kann nicht von totaler Überforderung gesprochen werden."

"Im Libanon befinden sich derzeit 1,2 Millionen Flüchtlinge, das Land selbst hat nur 4,5 Millionen Einwohner. In Österreich kommen 27.000 Asylanträge auf acht Millionen Einwohner", verglich der Caritas-Direktor. Auch gehe es nicht nur darum, eine Quote zu erfüllen, sondern den betreuten Menschen ein Gefühl der Sicherheit zu geben und ihnen zu zeigen, dass sie herzlich willkommen seien.

Haslauer: "Uns fehlen nur mehr vier Plätze"

Bei der Vorstellung des neuen Quartiers marschierte zahlreiche Prominenz auf. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) betonte erneut, dass es für ihn eine Ehrensache sei, 1700 Flüchtlinge - das würde der Salzburger Quote entsprechen - unterzubringen und zu betreuen. "Das Land hatte zuletzt eine Aufholjagd. Uns fehlen nur mehr vier Plätze, dann haben wir die Untergrenze der Quote erreicht. Wir sind bereits drittbester in Österreich."

Die für die Grundversorgung zuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne) präzisierte die aktuellen Zahlen: Zurzeit würden 1.560 Menschen betreut, die 100-Prozent-Quote würde 1.715 Flüchtlinge bedeuten. Sie sei aber zuversichtlich, dies bis Jahresende zu schaffen. Berthold forderte erneut die Valorisierung der Tagessätze, denn mit 19 Euro pro Tag und Flüchtling könne nie das Auslangen gefunden werden.

(APA)

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