Diskonter Sports Direct rudert zurück in Richtung Eybl

Eybl-Filale in Wien
Eybl-Filale in WienMichaela Seidler
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Die britische Kette bekommt Gegenwind. Sports Direct scheint gröbere Probleme zu haben, seine Strategie in Österreich durchzuziehen.

Wien. Sports Direct, der britische Diskonter, der heuer im April Eybl/Sports-Experts übernommen hat, scheint gröbere Probleme zu haben, seine Strategie in Österreich durchzuziehen. Die da wäre: weg mit der Premium-Marke Eybl, alles wird Einheitsdiskont.

Wie „Der Standard“ in seiner Mittwochsausgabe berichtete, wurde eine Sports-Direct-Filiale in Salzburg Bergheim nach nur ein paar Monaten wieder in Eybl umgewandelt. Das Gleiche soll in Vösendorf und in Innsbruck passieren. Die Eybl-Filiale in der Plus City in Pasching soll auch erhalten bleiben. Dem Vernehmen nach sträuben sich einige Shoppingcenterbetreiber gegen die Umwandlung von Eybl in Sports Direct.

Der Tenor nach einem „Presse“-Rundruf: Mit starken Marken, guter Beratung und attraktivem Ladenbaukonzept („Shoppingerlebnis“) könne man eher gegen die Onlinekonkurrenz punkten als mit Wühltischatmosphäre und Eigenmarken. Weniger tragisch sehen das jene Shoppingcenter, in denen vorher Sports Experts war. Diese Marke stand dem Konzept von Sports Direct deutlich näher. Laut Anton Czech, Geschäftsführer der Shopping City Süd (SCS), sind die Umsätze seit der Umwandlung der dortigen Filiale sogar gestiegen. „In einigen Bereichen, bei Fußballschuhen zum Beispiel, sind die Briten mit ihren Eigenmarken gut aufgestellt“, sagt Czech. Der erhöhte Warendruck (mehr Ware auf gleicher Fläche) und eine aggressive Preispolitik täten ein Übriges.

Lücke für Qualitätshändler

Unzufrieden sind hingegen die Hersteller von Markenartikeln: „Wir wissen derzeit nicht genau, woran wir bei Sports Direct sind“, sagt Franz Föttinger, Geschäftsführer der Skimarke Fischer. Bestimmte Produkte wie Skischuhe könne Fischer über Sports Direct derzeit nicht anbieten, weil dort das Know-how fehle, um Kunden entsprechend zu beraten.

Tatsache ist: Mit dem Nahezuverschwinden von Eybl wurde in den hochwertigen Sportartikelhandel eine Lücke gerissen, die es zu füllen gilt. Eine Chance für mittelständische Fachhändler, zum Beispiel jene unter dem Dach von Sport 2000 oder Intersport, ihre Marktposition auszuweiten. (es)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2014)

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