Kärntner Künstler, die Sie kennen sollten

Aus Österreichs hinterwäldlerischstem Bundesland kommen auffällig viele zeitgenössische Künstler von Welt.

Die Vergessenen

Viktor Rogy und Bella Ban: Klagenfurts Anarcho-Aktionistenpaar; er gründete die Arschpartei, in der jeder Mitglied war, ihr Café OM (1996–2006), in dessen Innenraum Namen von Nazi-Opfern projiziert wurden, war ein Beispiel lokaler Widerständigkeit. 2004 verstarb Rogy mit 79, für seine Dada-Anti-Kunst-Statements bekam er Mitte der 90er den Würdigungspreis des Landes.

Der Sperrige

Cornelius Kolig: Mit eigens konstruierter Greifzange kam der von der FPÖ als „Fäkalkünstler“ verunglimpfte Maler und Objektkünstler 2006 zur Übergabe des Landeskulturpreises, um sich Jörg Haider vom Leib zu halten. Dieser ließ sich vertreten. 1942 im Gailtal geboren, arbeitet Kolig seit 1980 am Gesamtkunstwerk „Paradies“, 2003 durch Hochwasser zerstört.

Die Gefeierte

Maria Lassnig: 1919 in Kappel geboren, steht ihr Name heute international für höchste Qualität. Sie gilt als Grande Dame der Malerei, ihre Körpergefühlsbilder zählen zum Spannendsten der Nachkriegskunst. Bei heimischen Museumsdirektoren als kompliziert verschrien, ist sie wohl eine der wenigen Künstler in Österreich, die sich das auch locker leisten können.

Der Verkannte

Bruno Gironcoli: 2003 wuchtete man Tonnen seiner symbolschwangeren Metallic-Skulpturen zur Biennale Venedig. Und wieder war's nix mit dem internationalen Durchbruch. Dabei hätte es der 1936 in Villach geborene Einzelgänger und legendäre Akademie-Lehrer, der seine Gesundheit der Kunst geopfert hat, mehr als verdient. Monografie gerade bei Hatje Cantz erschienen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.07.2008)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.