1,6 Millionen Besucher: Rekord für Love Parade

(c) Reuters (Kirsten Neumann)
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Die Loveparade ist von Berlin nach Dortmund im Ruhrgebiet gezogen. Bisher lag der Rekord bei 1,5 Millionen - er wurde 1999 in der Bundeshauptstadt erzielt.

Tanzen, sehen und gesehen werden: Unter dem Motto "Highway to love" ist am Samstag die Loveparade durch Dortmund in Deutschland gezogen. Für die Techno-Parade war ein Stück der Schnellstraße B 1 gesperrt worden. Rund 1,6 Millionen Besucher zählte die Stadt. Das bedeutet einen neuen Teilnehmerrekord in der Geschichte der Parade. Die bisher höchste Zahl hatte das damals noch als Demonstration geltende Musikspektakel 1999 in Berlin mit 1,5 Millionen verzeichnet. "Wir haben im Ruhrgebiet die richtige Heimat gefunden", sagte der Geschäftsführer des Veranstalters Lopavent, Rainer Schaller. "Die Zahl zeigt, die Region ist begeisterungsfähig", sagte Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer (SPD). "Die Metropole ist da. Nicht erst 2010, sondern schon jetzt", sagte der Künstlerische Direktor der Kulturhauptstadt Ruhr 2010, Dieter Gorny.

Die Parade verlief bis zum späten Abend aus Sicht der Polizei friedlich. Auch die Sanitätsdienste äußerten sich zufrieden. "Wir haben viel zu tun, aber nichts Gravierendes", sagte ein Sprecher. Die insgesamt 1500 Sanitäter halfen den Ravern vor allem bei Kreislaufproblemen. Ein Glasverbot half, die Zahl der Schnittverletzungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Bei der Rückfahrt mit der Bahn war Geduld gefragt: Mehrmals musste die Bundespolizei den Hauptbahnhof wegen großen Andrangs sperren.

Die 1989 in Berlin gegründete Techno-Parade war im vergangenen Jahr durch Essen und damit zum ersten Mal durch das Ruhrgebiet gezogen. Nach Dortmund soll das Spektakel noch in Bochum (2009), Duisburg (2010) und Gelsenkirchen (2011) stattfinden.

Den Startschuss für das Musikfestival hatte DJ WestBam am frühen Nachmittag mit einer eigens komponierten Hymne zum Paradenmotto gegeben. Unter dem Jubel tausender teilweise schrill gekleideter Techno- und Partyfans setzte sich anschließend ein Umzug von 37 Musikwagen, sogenannten Floats, in Bewegung, der bis zum späten Abend andauerte. Die Floats kamen aus rund 15 Ländern wie etwa Australien, Südkorea, Ukraine oder der Türkei. Auch die Städte Dortmund und Duisburg waren vertreten.

Kräftige Regengüsse bei ansonsten teilweise sonnigem Wetter trübten die Laune der Feiernden nicht. "Es ist ja nicht kalt", sagte Julius (43) aus Dortmund. Der Regen habe der Loveparade nicht geschadet. "Die Loveparade existiert noch, das ist super", meinte Alexandra (17) aus Köln. Daniel (17) aus Dortmund fand es "richtig geil". "Ich hätte nicht erwartet, dass es in Dortmund so wird." Zahlreiche Raver kamen auch aus dem Ausland, etwa aus Großbritannien, Österreich oder Spanien. Dem Dortmunder Szeneforscher und bekennenden Raver Prof. Ronald Hitzler fiel auf, dass sich "deutlich weniger Familien mit Kindern und Ältere" als in Essen die Parade anschauten. "Es ist ein Fest für Raver." Viele Besucher wollten die Nacht durchtanzen. Zahlreiche Clubs hatten zu Partys nach dem offiziellen Ende des Loveparade-Abschlusskonzerts um Punkt Mitternacht eingeladen.

Den tanzwütigen Massen heizten insgesamt mehr als 250 Discjockeys ein, darunter zahlreiche prominente Musiker. Beim siebenstündigen Abschlusskonzert vor den Dortmunder Messehallen traten unter anderem die DJs Moby, Paul van Dyk und Armin van Buuren sowie das Elektronik-Duo Underworld auf. Die Parade wurde nach Veranstalterangaben in 53 Ländern live im Fernsehen gezeigt, darunter in Australien, China, Irak, Ungarn oder auf den Salomon-Inseln.

(APA)

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