Lampedusa und Malta von Flüchtlingen gestürmt

Flüchtlinge auf dem Weg nach Lampedusa
Flüchtlinge auf dem Weg nach LampedusaEPA (Str)
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Eine schwangere Immigrantin ertrinkt vor Malta. Innerhalb von 24 Stunden landen 800 Flüchtlinge auf der italienischen Insel Lampedusa. Die Lager stehen vor dem Kollaps.

Italien und Malta sind derzeit mit einer beispiellosen Flüchtlingswelle konfrontiert. Bei dem Untergang eines Flüchtlingsboots sind am Donnerstag 80 Seemeilen südlich von Malta drei Frauen ums Leben gekommen. Eine schwangere Migrantin wurde noch lebend von der Küstenwache aus dem Wasser geholt, konnte jedoch nicht gerettet werden, berichteten italienische Medien am Donnerstag. Ein Frachtschiff, dass sich in der Nähe des Unglücks befand, hatte einige Migranten gesichtet, die sich verzweifelt am umgekippten Boot festhielten, und Alarm geschlagen. 25 Personen konnten gerettet werden.

Die Flüchtlingslager auf Malta sind arg unter Druck, nachdem in den vergangenen Wochen Hunderte von Migranten aufgegriffen wurden. Allein in der Nacht auf Donnerstag erreichten zirka 100 Flüchtlinge die Insel. Am Donnerstag sichtete die Küstenwache Maltas weitere zwei Boote mit rund 50 Migranten an Bord.

Lager Lampedusa vor Kollaps

Auch auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa reißt die Flüchtlingswelle nicht ab. In den vergangenen 24 Stunden erreichten 800 Personen auf fünf Booten die Insel. 339 von ihnen erreichten an Bord eines Fischkutters direkt den Hafen, berichteten die Lokalbehörden. Ein anderer Fischkutter hatte 250 Flüchtlinge an Bord, darunter auch 50 Frauen und mehrere Kinder, berichtete die Küstenwache. Ein weiteres Boot mit 50 Flüchtlingen wurde ebenfalls auf die Insel eskortiert.

Das Auffanglager auf Lampedusa steht kurz vor dem Zusammenbruch, nachdem bereits am Mittwoch 400 Flüchtlinge auf der Insel gelandet waren und sich 700 Migranten in dem Lager befanden. Sie sollen bald nach Sizilien geflogen werden. Der Bürgermeister Lampedusas, Bernardino De Rubeis, schlug Alarm und bat um ein sofortiges Treffen mit Innenminister Roberto Maroni. De Rubeis sorgt sich um den Tourismus auf der Insel, der einen Rückgang von 30 Prozent verzeichnet hat. Der Fremdenverkehr ist eine Haupteinnahmequelle für die 20 Quadratkilometer große Insel.

Der Tod im Mittelmeer

Bereits am Dienstag waren beim Untergang eines Bootes mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Am vergangenen Samstag waren zwei nigerianische Kinder ertrunken. Wegen des massiven Flüchtlingszustroms hatte der Ministerrat in Rom am Freitag den Notstand ausgerufen. Dies soll der Regierung ermöglichen, Sondermaßnahmen gegen die illegale Einwanderung zu ergreifen und zu finanzieren.

(APA)

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