Einem Mitarbeiter des "Milliarden-Vernichters" Jérôme Kerviel wird vorgeworfen, 15 Prozent der Scheingeschäfte eingegeben zu haben. Er bestreitet die Vorwürfe nicht. Allerdings gab er an, sie damals für echt gehalten zu haben.
Im größten Bankenskandal aller Zeiten läuft jetzt ein zweites Ermittlungsverfahren: Die Justiz wirft einem 24-jährigen Mitarbeiter des französischen Skandalhändlers Jerome Kerviel "Mittäterschaft" vor. Fast 15 Prozent der Scheingeschäfte von Kerviel soll der Beschuldigte Thomas M. ins System der Bank eingegeben haben. Dieser bestreitet das auch nicht.
Wissentlich oder selbst getäuscht?
Der entscheidende Punkt ist, ob M. die Transaktionen als Scheingeschäfte erkannte oder nicht. Seine Anwältin, Frederique Baulieu, bezeichnete die am Freitag eingeleiteten Ermittlungen als "unbegründet" und ungerechtfertigt. Denn M. habe die Transaktionen zwar eingegeben, sie aber für echt gehalten und damit nur seinen Job erledigt. Die Behörden allerdings werfen ihm vor, Kerviel wissentlich gehandelt zu haben.
Kerviel erneut stundenlang vernommen
Kerviel selbst verhörten die Ermittlungsrichter am Montag erneut mehrere Stunden lang. Der 31-jährige Händler hatte sich der Polizei im Jänner gestellt, zwei Tage nachdem der Milliardenskandal bei seinem Arbeitgeber bekanntgeworden war. Kerviel erklärte stets, er habe alleine gehandelt. Seine Vorgesetzten hätten aber von seinen Geschäften gewusst und weggeschaut, solange er damit Gewinn gemacht habe. Die Societe Generale wirft dem Händler vor, durch ungenehmigte Spekulationen einen Verlust von 4,911 Mrd. Euro verursacht zu haben. Kerviel drohen bis zu drei Jahre Haft.
(Ag/Red. )