Nachruf: Sie war die Doyenne der Theaterkritik

Die legendäre Journalistin Duglore Pizzini ist tot.

Wir Jungen kannten sie, respektierten sie, wir fürchteten sie. Denn sie war die beste Freundin unserer Kulturchefin Ilse Leitenberger: Am Samstag starb die Wiener Theaterkritikerin Duglore Pizzini im 81.Lebensjahr – in ihrem langjährigen Urlaubsdomizil am Weißensee. In den Achtzigerjahren bildete sie mit den „Presse“-Kulturjournalisten Karin Kathrein, Franz Endler und Piero Rismondo das gestrenge Kritiker-Kleeblatt, ungemein arbeitsam, freundlich, kompetent. Duglore Pizzini leitete als stellvertretende Chefredakteurin das Kulturressort der „Wochenpresse“. Und da waren „Die Presse“ und ihr Ableger, die von Fritz Molden gegründete „Wochenpresse“, noch Nachbarn im alten Heiligenstädter Pressehaus.

Dann wechselte sie die Seiten: Sie wurde eine höchst erfolgreiche und respektierte Dramaturgin am Theater in der Josefstadt. Sie erntete Lob vom Publikum, man überreichte ihr Preise und Auszeichnungen.

Nach ihrer Pensionierung kehrte sie wieder ins Team der „Presse“ zurück und bereicherte das Feuilleton dieser Zeitung mit ihren Beiträgen, in denen sich Wiener Charme mit großem Fachwissen spiegelte. Sie urteilte nicht mit dem „Mainstream“, sondern nach ihren eigenen Kriterien. In guter, in bester „Presse“-Tradition. hws

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2008)

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