Ebola-Alarm in Mali und New York

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EBOLA(c) APA/EPA/SAID YUSUF WARSAME (SAID YUSUF WARSAME)
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Infektionskrankheit. Mit Mali ist ein weiteres Land in Westafrika von Ebola betroffen. In New York, wo ein Arzt positiv getestet wurde, versuchen Behörden, Panik zu vermeiden

Bamako/New York. Das tödliche Ebola-Virus ist im sechsten Land Afrikas angekommen: Nachdem am Donnerstag bei einem zwei Jahre alten Mädchen in Mali die Infektionskrankheit diagnostiziert worden war, stellten Malis Gesundheitsbehörden insgesamt 43 Menschen unter Beobachtung, die zum Kind Kontakt gehabt hatten. Unter ihnen befinden sich zehn medizinische Helfer sowie die Verwandten des Kindes. Das Mädchen, dessen Mutter an der Infektionskrankheit starb, stammt aus Guinea. Verwandte haben das Kind dann ins benachbarte Mali gebracht, wo es zuletzt bei der Großmutter war.
Mit dem ersten Fall in Mali ist ein weiteres bitterarmes Land in Westafrika von der Epidemie betroffen. Ebola-Viren waren zuvor aus Guinea, Sierra Leone und Libera nach Nigeria und in den Senegal eingeschleppt worden. Dort konnte eine größere Ausbreitung durch rasche Gegenmaßnahmen verhindert werden. Nigeria und der Senegal wurden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen als frei von Ebola eingestuft. In Mali sind drei WHO-Experten bereits vor Ort. Vier weitere sollen folgen, sagte am Freitag eine WHO-Sprecherin.

Eine Milliarde von der EU

Die Weltgesundheitsorganisation hielt am Freitag erneut einen Ebola-Gipfel in Genf ab. Dieses Mal ging es um Impfungen gegen das Ebola-Virus. Die WHO will noch im Dezember erste Tests mit einem Impfstoff gegen die lebensgefährliche Krankheit in den Epidemiegebieten durchführen. Im ersten Halbjahr des kommenden Jahres solle der Impfstoff dann großflächig zur Verfügung stehen, kündigte die WHO-Vizedirektorin, Marie-Paule Kieny, nach dem Treffen in Genf an. Kieny sprach von mehreren hunderttausend Impfdosen.
Derzeit wird bereits in den USA, in Großbritannien und Mali mit Impftests gearbeitet, wie Kieny erläuterte. Weitere wissenschaftliche Versuche seien demnächst in der Schweiz und in Deutschland geplant. Insgesamt fünf Impfstoffe stehen inzwischen für Tests zur Verfügung. Dabei gelten zwei Impfstoffe derzeit als vielversprechend – ein in Kanada und ein in Großbritannien entwickelter Impfstoff.
Auch die Europäische Union hatte am Freitag beim Gipfel in Brüssel Ebola auf der Agenda: Beschlossen wurde eine Verdoppelung der finanziellen Hilfen für den Kampf gegen Ebola auf mindestens eine Milliarde Euro. Zudem wurde der neue EU-Kommissar für Humanitäre Hilfe und Krisenbewältigung, der Zypriote Christos Stylianides, auch neuer Ebola-Koordinator.

Arzt war bowlen

Seit Freitag herrscht auch in New York Ebola-Alarm: Die Behörden versuchten, alle Personen ausfindig zu machen, mit denen der an Ebola erkrankte Arzt in der Acht-Millionen-Metropole in Kontakt gewesen sein könnte. Craig Spencer, ein Notfallmediziner, hat für die Organisation Ärzte ohne Grenzen in einem Ebola-Spital in Guinea gearbeitet und war erst vor einer Woche wieder nach New York zurückgekehrt.
Anhand seiner Kreditkarte und seines Tickets für die New Yorker Metro versuchen die Behörden herauszufinden, wo in der Stadt sich der 33-Jährige bewegt hat. Klar ist: Am Mittwochabend (Ortszeit) nahm Spencer die Metrolinie A und L, um von seinem Wohnort in Harlem nach Williamsburg in eine Bowlinghalle zu fahren. Am Donnerstagvormittag hatte er fast 40 Grad Fieber – und alarmierte seinen Arbeitgeber, Ärzte ohne Grenzen. Der Arzt wird derzeit auf der Isolierstation des Bellevue-Spitals behandelt. Seine Verlobte sowie zwei weitere Freunde wurden vorerst unter Quarantäne gestellt.
Die Bowlinghalle, in der am Freitag ein Konzert stattfinden sollte, wurde zur Desinfektion geschlossen. Dass sich jemand in der U-Bahn infiziert haben könnte, schließen die Behörden aus. Der Arzt, der zweimal täglich seine Körpertemperatur gemessen hat, habe sich nicht krank gefühlt und sei daher vor Donnerstagmorgen auch kein Infektionsherd gewesen, sagte New Yorks Gesundheitskommissarin, Mary Travis Bassett. (ag., zoe)

Fakten

Ebola-Viren können nur durch Körperflüssigkeiten (Speichel, Blut, Urin, Erbrochenes) übertragen werden. Die Inkubationszeit beträgt rund 21 Tage. In dieser Zeit gilt ein Infizierter als nicht ansteckend. Erst wenn die Krankheit ausgebrochen ist, stellt der Patient einen Infektionsherd dar. Die anfänglichen Symptome wie Fieber, Hals- und Gliederschmerzen ähneln denen einer Grippe. Später kommen Magenkrämpfe, Erbrechen und Durchfall dazu, und schließlich innere Blutungen. 70 Prozent der Fälle enden tödlich.

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