Wiener SPÖ: Deutsch beerbt Kopietz als Parteisekretär

Harry Kopietz
Harry Kopietz(c) (Clemens Fabry)
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Der 46-jährige Deutsch löst den "Erfinder" der Donauinsel-Festes ab, der das Amt seit 1996 innehatte. Kopietz soll Ende Oktober neuer Präsident des Wiener Landtages werden.

Christian Deutsch ist der neue Landesparteisekretär der Wiener SPÖ. Der 46-Jährige wurde am Montag vom Vorstand der Wiener SPÖ zum Nachfolger des Langzeit-Amtsinhabers Harry Kopietz gewählt, der diese Funktion seit 1996 innehatte. Deutsch sitzt seit 2001 im Wiener Gemeinderat und hatte sich zuletzt in den Untersuchungsausschüssen zur Situation der Pflege und derzeit zur Psychiatrie in Wien als Vorsitzender der SP-Fraktion profiliert.

Stellvertreter des gebürtigen Oberösterreichs im neuen Amt wird Alois Aschauer, wie die SPÖ in einer Aussendung mitteilte. SPÖ-Landesparteichef Michael Häupl wird seinen neuen Landesparteisekretär am Nachmittag der Öffentlichkeit vorstellen.

Rekordhalter Kopietz wird Landtagspräsident

Harry Kopietz, der scheidende Landesparteisekretär der Wiener SPÖ, übertraf in dieser Funktion die Amtszeiten seiner Vorgänger bei weitem. Der enge Vertraute von Michael Häupl hatte sein Amt am 27. November 1996 angetreten. Der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Kopietz allerdings als "Vater" des Donauinselfestes. Und er wird auch nach dem heutigen Tag der Politik erhalten bleiben: Am 29. Oktober soll Kopietz Johann Hatzl (SPÖ) als Landtagspräsident ablösen.

Als Landesparteisekretär war Kopietz der zwölfte Amtsinhaber seit 1945 gewesen. Der erste war Heinrich Hackenberg (1945 bis 1948), auf den Felix Slavik (1949 bis 1957) und der bisherige Rekordhalter mit neun Jahren Amtszeit, Josef Kratky (1958 bis 1967) folgten. Im Anschluss waren Fritz Hofmann (1967 bis 1968), Heinz Nittel (1969 bis 1976), der spätere Finanzminister Rudolf Edlinger (1976 bis 1981) und Günther Sallaberger (1981 bis 1988) an der Schaltstelle der Wiener SPÖ tätig.

Danach folgte eine Periode, in welcher der erste Stock der Parteizentrale in der Löwelstraße nur kurzfristig besetzt war. Sallaberger folgten der spätere Gesundheitsstadtrat Sepp Rieder (1988 bis 1989), der heutige Volksanwalt Peter Kostelka (1989 bis 1990), die spätere Vizebürgermeisterin Grete Laska (1991 bis 1994) und als unmittelbare Vorgängerin Kopietz' Renate Brauner (1994 bis 1996), bevor diese als Integrationsstadträtin in den Stadtsenat wechselte.

Zu dieser Zeit organisierte Kopietz bereits seit zwölf Jahren das Donauinselfest. Er machte die Veranstaltung mit lokaler Bedeutung und 160.000 Besuchern 1984 zu einem Großevent mit drei Millionen Gästen. In den vergangenen Jahren hatte er sich vom praktischen Tagesgeschäft des Fests bereits etwas zurückgezogen, steht den Organisatoren aber weiterhin beratend zur Seite.

1948 in Wien geboren

Dabei war dem passionierten Feuerwehrmann, der am 12. Dezember 1948 in Wien geboren wurde, das Veranstaltungsmanagement keineswegs in die Wiege gelegt. Nach einer Ausbildung zum Allgemeinmechaniker bei den ÖBB wurde er mit 1. April 1970 Angehöriger der Wiener Berufsfeuerwehr. Er leitete die Floridsdorfer Jugendzentren ab 1974 und übernahm danach die Organisationsleitung des Wiener Volksbildungswerkes, die er bis 1983 innehatte.

In der Partei begann Kopietz seine Tätigkeit bereits 1960 bei den Roten Falken. Es folgte die Arbeit in der Sozialistischen Jugend (SJ) und in der Jungen Generation. 1979 bis 1994 war er Vorsitzender der SPÖ-Stammersdorf, von 1978 bis 1994 außerdem Bezirksrat der SPÖ-Floridsdorf.

Der Aufstieg auf Landesebene ging dann sehr schnell vor sich. Im Jänner 1994 wurde Kopietz als enger Häupl-Vertrauter erster Leitender Sekretär der SPÖ. Seine Aufgaben waren bereits damals die Organisationsfragen der Partei und die Koordination des Wahlkampfs. Im November 1994 folgt die Angelobung als Gemeinderat und der Aufstieg zum stellvertretenden Landesparteisekretär, bis er schließlich 1996 Brauner im Amt beerbte.

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