Die Knöpfe von etwa 100 Aufzügen der Firma Otis sind mit Kobalt-60 verstrahlt. Damit schwappt der Skandal von Frankreich auf die Schweiz über. Unklar ist weiterhin, ob die Liftknöpfe auch in Österreich installiert wurden.
Nachdem in Frankreich bereits im September radioaktiv verstrahlte Aufzugknöpfe aufgetaucht sind, dürften auch in der Schweiz bei rund 100 Otis-Liften die Fahrstuhlknöpfe mit Kobalt-60 verstrahlt sein. Das gab der Aufzüge-Hersteller Otis Schweiz am Freitag bekannt. In Österreich sei man noch dabei, zu "recherchieren", sagte eine Otis-Sprecherin.
Das Unternehmen verfüge über eine Liste der eventuell betroffenen Lifte, sagte ein leitender Mitarbeiter der Schweizer Tochter des US-Unternehmens gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit und der SUVA werde jeder einzelne dieser Lifte überprüft.
Bisher habe sich der Verdacht bei weniger als fünf Prozent der untersuchten Aufzüge erhärtet. Alle kontaminierten Liftknöpfe würden ausgewechselt. Die Überprüfung werde noch vor Jahresende abgeschlossen sein. Die Strahlung sei sehr niedrig und stelle für die Gesundheit keine Gefahr dar.
Metall aus Indien
Hergestellt wurden die Liftknöpfe vom französischen Otis- Zulieferer Mafelec, der für die Herstellung Metall aus Indien bezieht. Otis geht davon aus, dass dieses Metall verstrahlt war.
Bereits am 17. September ist die Verstrahlung mit Kobalt-60 bei der Kontrolle eines Pakets am Pariser Flughafen Charles de Gaulle aufgefallen. Das Zulieferunternehmen Mafelec hatte unter Information der Behörden seine Produktionsstätte im südostfranzösischen Chimilin erst am 7. Oktober geräumt und auf Verstrahlung untersuchen lassen. Die Atomaufsicht ASN hatte daraufhin von Otis verlangt, "den Gebrauch von als verstrahlt identifizierten Teilen vollkommen und sofort einzustellen". Der Vorfall wurde auf Stufe zwei der internationalen Bewertungsskala für nukleare Zwischenfälle eingeordnet.
(Ag.)