Immofinanz: Immoverkäufe bringen Entspannung

(c) APA (Helmut Fohringer)
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Die mit schweren Liquiditätsproblemen kämpfende Immobilien-Gesellschaft Immofinanz hat sich nun ein wenig Luft verschafft: 130 Millionen Euro Verkaufserlös sichern Liquidität bis zum Jahresende.

wien (ju). Dem Unternehmen ist der Verkauf eines größeren Immobilienpakets im Volumen von 130 Mio. Euro gelungen. Damit dürfte die Liquiditätssituation bis Jahresende einmal entspannt sein.

Die finanzierenden Banken, die gerade dabei sind, die Finanzkonstruktion für das Überleben der Immobiliengesellschaft zu entwerfen, hatten von der Gruppe (Immofinanz und Immoeast) einen eigenen Sanierungsbeitrag durch Immobilienverkäufe verlangt. Das hatte sich nicht ganz einfach gestaltet, weil der Immobilienmarkt von der herrschenden Finanzkrise extrem betroffen ist und große Objekte nur schwer beziehungsweise zu stark gedrückten Preisen anzubringen sind.

Immofinanz-Chef Thomas Kleibl sagte am Freitag, der für die verkauften Objekte erzielte Preis habe „fast exakt“ den Schätzwerten der Objekte entsprochen. Was darauf hindeute, dass zumindest der Wiener Immobilienmarkt noch vergleichsweise stabil sei.

Größtes verkauftes Objekt ist das Bürogebäude City Point Vienna in Wien-Mitte. Das Gebäude umfasst 33.000 Quadratmeter Büroflächen und ist zu 100 Prozent vermietet. Das Objekt ging um 93 Mio. Euro an einen Publikumsfonds der Westinvest, einer Tochtergesellschaft der deutschen Deka Bank.

Weitere Verkäufe geplant

Neben dem Bürohaus wurden noch zehn Zinshäuser mit 32.000 Quadratmeter Gesamtfläche in Wien, die um insgesamt 35,8 Mio. Euro an die Immobiliengruppe Dr. Jelitzka + Partner sowie an zwei private Käufer gingen.

Mit dem Immodeal sind die Verkäufe aber noch nicht abgeschlossen. Kleibl sagte, dass mehrere Verkäufe noch „im Verhandlungsstadium“ seien. Wie berichtet verhandelt die Bundesimmobiliengesellschaft BIG über den Kauf mehrerer Immofinanz-Gebäude, in denen Bundesdienststellen untergebracht sind. Im Gespräch ist unter anderem der Kauf des direkt neben dem City Point Vienna gelegenen sogenannten „Justiz Towers“, in dem Gerichte untergebracht sind. Der Wert dieses Gebäudes dürfte ebenfalls im hohen zweistelligen Millionenbereich liegen.

Immofinanz hat bis zum kommenden Frühjahr einen Cashbedarf von rund 290 Mio. Euro, der durch Verkäufe aufgebracht werden müsste. Das Unternehmen hat ein Immobilienvermögen von rund elf Mrd. Euro, dem aber auch Finanzschulden von sechs Mrd. Euro gegenüberstehen.

Der Markt sieht die Insolvenzgefahr noch nicht gebannt: Die beiden Wandelanleihen des Unternehmens notierten am Freitag bei 11,25 bzw. 12,30 Prozent. Das bedeutet, dass die Anleihezeichner nicht davon ausgehen, dass die beiden Bonds 2014 bzw. 2017 zurückgezahlt werden können.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.12.2008)

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