Schulreform: Keine Garantie für Matura-Qualität

Bildungsministerin Schmied.
Bildungsministerin Schmied.(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Ministerin Claudia Schmied forciert die „teilzentrale“ Matura. Sie soll im Schuljahr 2013/14 eingeführt werden.

WIEN (ewi). Matura ist nicht gleich Matura in Österreich, das Niveau ist recht unterschiedlich. „Die Reifeprüfung muss überall gleich viel wert sein und Vergleiche ermöglichen“, sagt Unterrichtsministerin Claudia Schmied. Das Maturazeugnis soll eine Aussagekraft erhalten. Die SPÖ-Ministerin wird noch deutlicher: „Die Eltern müssen die Sicherheit haben, dass eine öffentliche Schule hohe Qualität bietet. Und ich muss heute sagen, dass ich diesen Qualitätsanspruch österreichweit nicht garantieren kann.“ Schmied will daher die von ihr forcierte „neue“ Matura im Schuljahr 2013/14 einführen.

Die neue teilzentrale Matura sieht folgendermaßen aus:
•Die Schüler wählen am Ende der 7.Klasse das Thema einer vorwissenschaftlichen schriftlichen Arbeit und präsentieren dieses mündlich zur Matura.


•Zu einem österreichweit einheitlichen Termin treten alle Maturanten zu einheitlichen schriftlichen Klausuren an. Jeder Schüler muss drei schriftliche und drei mündliche oder vier schriftliche und zwei mündliche Prüfungen absolvieren. Bei drei schriftlichen Klausuren tritt der Schüler in Deutsch, Mathematik und einer lebenden Fremdsprache an. Bei einer vierten Klausur kann er – am Beispiel eines neusprachlichen Gymnasiums – zwischen einer weiteren Fremdsprache, Chemie, Biologie/Umweltkunde und Physik wählen.


•In den relevanten schriftlichen Klausurfächern wie Deutsch, Mathematik, Fremdsprache, Darstellende Geometrie, Physik und Biologie werden die Themen zentral vorgegeben.

Schulautonome Schwerpunkte

Die schriftliche Reifeprüfung soll in ihrer standardisierten Form das zentrale Element der Reifeprüfung darstellen. Die mündliche Prüfung soll nach den schulspezifischen Elementen – etwa den schulautonomen Schwerpunkten – ausgerichtet sein.

Vorerst soll die teilzentrale Matura an den AHS Realität werden. Derzeit nehmen rund 60 Pilotschulen (von insgesamt 330 AHS-Standorten) an ersten Versuchen teil, weitere Probeschulen sollen folgen. In einem zweiten Schritt soll die neue Matura an den berufsbildenden höheren Schulen eingeführt werden. Der Lehrerschaft wird wiederum ein spezifisches Fortbildungsangebot für die neue Reifeprüfung angeboten.

Die AHS-Lehrergewerkschaft kritisierte am Donnerstag, dass offensichtlich 100 Prozent der schriftlichen Matura zentral vorgegeben sein sollen.

DIE SCHULREFORM

Claudia Schmied (Bild) will in dieser Legislaturperiode den Gesamtschulversuch „Neue Mittelschule“ ausweiten und er- proben, Bildungsstandards und die neue Matura einführen, die Lehrerausbildung reformieren und den Schulbau forcieren. [Bruckberger]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2009)

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