Oligarchen planen staatlich gestützten Metallgiganten

Russlands Metallindustrie
Russlands Metallindustrie(c) REUTERS (ILYA NAYMUSHIN)
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Oleg Deripaska und Wladimir Potanin planen, einige ihrer Unternehmen zu einem riesigen Metall-Konzern zusammenzuschließen. Der Staat soll beteiligt werden, um Unternehmens-Schulden abzubauen.

In Russland gibt es Pläne für einen Metall- und Bergbaukonzern, der annähernd die Größe des Branchenführers BHP Billiton (derzeitiger Marktwert: 125 Milliarden Dollar) haben könnte. Die beiden Oligarchen Oleg Deripaska und Wladimir Potanin streben einen "umfangreichen Zusammenschluss" einiger ihrer Unternehmen an, wie eine Potanin-Sprecherin am Montag bestätigte.

Unter dem Dach von Norilsk Nickel vereint

Die Kooperation solle unter dem Dach des Metall- und Minenkonzerns Norilsk Nickel, an dem beide Tycoons beteiligt sind, vereint werden.

Folgende Betriebe könnten mit Norilsk Nickel fusionieren:

  • Metalloinvest
  • der Stahlhersteller Evraz (von Roman Abromowitsch kontrolliert)
  • der Dünger-Konzern Uralkali
  • der Titan-Produzent VSMPO-Avisma sowie
  • der Stahlkocher Mechel.

Schulden durch Staatsbeteiligung abbauen

Der Grund für den möglichen Zusammenschluss: Die beteiligten Unternehmen könnten ihre Schulden abbauen, indem sich der Staat mit einem Viertel beteiligen würde. Das heißt: Die Unternehmen tauschen ihre Schulden für eine staatliche Beteiligung an dem geplanten Großkonzern ein. Die russische Regierung gab zwar an, die Krise nicht nutzen zu wollen, um die Wirtschaft zu beeinflussen. Mit einem 25-prozentigen Anteil an Norilsk hätte sie aber bei allen wichtigen Entscheidungen ein Vetorecht.

Beobachter sind skeptisch

Weil so ein Zusammenschluss sehr komplex wäre, wird von Beobachtern aber bezweifelt, ob er überhaupt möglich und sinnvoll wäre. Die Unternehmen würden sich laut Marat Gabitow von Unicredit in Moskau strategisch nur wenig ergänzen.

(Ag.)

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