Ski alpin: Schwere Schlappe für ÖSV-Damen bei Abfahrt

Andrea Fischbacher
Andrea Fischbacher(c) Gepa (Andreas Prantner)
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Die Österreicherinnen konnten in Cortina d'Ampezzo kein Wörtchen um den Sieg mitreden. Keine einzige schaffte es unter die besten Zehn. Der Sieg ging an die Schweizerin Dominique Gisin.

Die guten Trainingsergebnisse von gestern ließen auf eine ebenso gute Vorstellung der ÖSV-Damen bei der Abfahrt in Cortina am Samstag hoffen. Doch am Ende waren die Österreicherinnen weit weg von der Spitzengruppe. Ingrid Rumpfhuber wurde auf der nach heftigen Schneefällen stark verkürzten Tofana-Piste als Zwölfte beste rot-weiß-rote Ski-Athletin. Ihr Rückstand auf die Gewinnerin Dominique Gisin betrug 67 Hundertstelsekunden.

Die Schweizerin holte damit nach dem Sieg in Altenmarkt vor sechs Tagen ihren erst zweiten Triumph im Weltcup. Sie nahm der zweitplatzierten Amerikanerin Lindsey Vonn mit einer tadellosen Fahrt 0,15 Sekunden ab und gewann in 1:16,98 Minuten. Dritte wurde die Schwedin Anja Pärson.

Schlimmstes Debakel seit 1994

Damit setzte es für Österreichs Ski-Damen das schlechteste Weltcup-Resultat in der Königsdisziplin im neuen Jahrtausend, nachdem es zuletzt am 10. Dezember 1994 in der zweiten Lake-Louise-Abfahrt ein Debakel von historischem Ausmaß gegeben hatte. Damals war Alexandra Meissnitzer als beste Österreicherin gar nur 16. geworden.

Nach den verpatzten Läufen von Ingrid Rumpfhuber und Elisabeth Görgl, die Dreizehnte wurde, ruhten die österreichischen Hoffnungen einmal mehr auf Renate Götschl. Die steirische "Speed Queen" begann gut, lag bei der ersten Zwischenzeit noch vorne, schied aber gleich danach aus. Die 19-jährige Salzburgerin Anna Fenninger wurde 15.

Görgl: "Habe keinen Fehler gemacht"

"Ich habe keinen Fehler gemacht und weiß nicht, wo ich die Zeit verloren habe", meinte Görgl nach Platz 13. Auch Andrea Fischbacher, die 17. wurde, hatte "keine Ahnung, was los war". "Ich muss mir das Rennen noch einmal auf Video anschauen. Vielleicht bin ich dann gescheiter oder auch nicht." Die Salzburgerin, die ihr WM-Ticket bereits fix in der Tasche hat, ließ sich durch diesen Rückschlag aber nicht verunsichern. "Ich weiß, dass ich schnell bin", betonte Fischbacher.

Die mit Ausnahme von Rumpfhuber ("Endlich ist es mir in diesem Winter in einem Rennen einmal halbwegs gut gegangen") schwer enttäuschten Österreicherinnen waren damit bei der Siegerehrung nur Zuschauerinnen. Aufs Podium stieg exakt jenes Trio, das bereits vor sechs Tagen in Altenmarkt-Zauchensee, als Vonn hinter den Siegerinnen Gisin und Pärson Rang drei belegt hatte, voran gelegen war.

Gisin: "Das ist unglaublich"

"Es war schon fantastisch, ein Rennen zu gewinnen. Aber jetzt hier in Cortina, wo die Besten und Größten in unserem Sport Triumphe gefeiert haben, den zweiten Sieg zu schaffen, das ist unglaublich", meinte Gisin. Die Schweizerin hatte ihren Erfolg mit einer tollen Fahrt im unteren Teil sichergestellt.

Während Pärson im Ziel Knieschmerzen beklagte, ärgerte sich Vonn ein wenig, den Sieg auf der Tofana verpasst zu haben. "Ich bin zwar nicht enttäuscht, aber natürlich wollte ich hier unbedingt gewinnen", erklärte die Weltcup-Titelverteidigerin aus den USA, die weiter die Gesamt- und Abfahrtswertung anführt.

Mandl: "Habe keine Erklärung"

ÖSV-Damen-Cheftrainer Herbert Mandl bereitete das Debakel seines Teams schwere Kopfzerbrechen. "Ich habe keine Erklärung für das Ganze", betonte der Niederösterreicher. "Wir müssen genau analysieren, was da passiert ist. Der Ausfall von Götschl kann passieren, aber alles andere ist unvorstellbar."

Damen-Abfahrt in Cortina, Endstand

1. Dominique Gisin SUI 1:16,98 Minuten
2. Lindsey Vonn USA 1:17,13 +0,15 Sek.
3. Anja Pärson SWE 1:17,15 +0,17
4. Tina Maze SLO 1:17,26 +0,28
5. Maria Riesch GER 1:17,29 +0,31
6. Wendy Siorpaes ITA 1:17,32 +0,34
7. Carolina Ruiz-Castillo ESP 1:17,41 +0,43
. Nadia Styger SUI 1:17,41 +0,43
9. Kelly Vanderbeek CAN 1:17,52 +0,54
10. Daniela Merighetti ITA 1:17,60 +0,62

11. Monika Dumermuth SUI 1:17,64 +0,66
12. Ingrid Rumpfhuber AUT 1:17,65 +0,67
13. Elisabeth Görgl AUT 1:17,68 +0,70
14. Verena Stuffer ITA 1:17,87 +0,89
15. Anna Fenninger AUT 1:17,88 +0,90
16. Nadia Fanchini ITA 1:17,96 +0,98
17. Andrea Fischbacher AUT 1:17,97 +0,99
. Marie Marchand-Arvier FRA 1:17,97 +0,99
19. Fränzi Aufdenblatten SUI 1:18,11 +1,13
20. Britt Janyk CAN 1:18,14 +1,16

21. Nadja Kamer SUI 1:18,17 +1,19
22. Lucia Recchia ITA 1:18,20 +1,22
23. Fabienne Suter SUI 1:18,22 +1,24
24. Martina Schild SUI 1:18,25 +1,27
25. Marion Rolland FRA 1:18,28 +1,30
26. Daniela Ceccarelli ITA 1:18,33 +1,35
27. Andrea Dettling SUI 1:18,34 +1,36
28. Aurelie Revillet FRA 1:18,36 +1,38
29. Carmen Casanova SUI 1:18,38 +1,40
30. Julia Mancuso USA 1:18,40 +1,42

Weiter:

32. Nicole Schmidhofer AUT 1:18,49 +1,51
33. Silvia Berger AUT 1:18,63 +1,65
37. Regina Mader AUT 1:18,96 +1,98

Ausgeschieden, u.a.: Renate Götschl (AUT), Ingrid Jacquemod (FRA)

(APA/Red.)

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