Die Organisation erdölexportierender Länder will die Fördermenge vorerst nicht drosseln. Der Preis, ohnehin auf einem Vier-Jahres-Tief, sinkt weiter.
Der Ölpreis ist am Freitag mit der Aussicht auf eine unverändert hohe Fördermenge durch die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) weiter gefallen. Nach dem massiven Einbruch vom Vortag geht es am Ölmarkt mit den Notierungen aber nur vergleichsweise leicht nach unten. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete in der Früh 72,05 US-Dollar (57,7 Euro). Das sind 53 Cent weniger als am Vortag.
Die Entscheidung der OPEC, das Ziel für die Fördermenge nicht zu verändern, birgt das Potenzial für weiter sinkende Ölpreise, kommentierten Rohstoffexperten der US-Investmentbank Goldman Sachs. Die zwölf Mitgliedsstaaten des Ölkartells hatten sich am Donnerstag trotz des Preisverfalls am Ölmarkt nicht auf eine Kürzung der Fördermenge einigen können und damit für einen weiteren Einbruch der Ölpreise gesorgt.
Seit dem Sommer hat Rohöl auf dem Weltmarkt etwa ein Drittel an Wert verloren. Die fallenden Ölpreise hängen unter anderem mit der Wirtschaftsflaute in Europa und China zusammen. Da die Opec nicht eingreife, müsse sich der Markt nun selbst über die Preise regulieren, hieß es in einem Kommentar der Societe Generale. Nach Einschätzung der NordLB könnte der Brentpreis Mitte nächsten Jahres wieder in Sichtweite der Schwelle von 90 Dollar je Fass liegen.
Setschin: Preis unter 60 Dollar ist möglich
Der russische Ölkonzern Rosneft schließt hingegen ein weiteres Abrutschen des Ölpreises um rund 20 Prozent auf unter 60 Dollar pro Fass nicht aus. Ein solcher Preisverfall sei möglich, allerdings wohl nur gegen Ende der ersten Jahreshälfte 2015, sagte Rosneft-Chef Igor Setschin im Gespräch mit der "Presse".
(APA/DPA)