Tag eins des SPÖ-Parteitags war von Aufrufen zu Geschlossenheit geprägt.
Wer Geschlossenheit und Unterstützung für sich fordern muss, hat schon verloren. Unter diesem Gesichtspunkt hat Werner Faymann bei diesem 43. Parteitag zumindest nicht viel gewonnen. Der Parteichef und mehrere Redner haben es für notwendig erachtet, diese Sekundärtugend heraufzubeschwören. Solidarität mit dem Parteichef also, eine neue Definition eines alten Schlüsselbegriffs.
Wie generiert man Geschlossenheit? Indem Außenfeinde definiert werden. Da wurde von der stattlichen Bühne aus die FPÖ vorgeführt, mehr rituell als inspiriert, da wurde Schwarz-Blau herbeizitiert (2014, ernsthaft!), da wurden „konservative Medien“ denunziert. Für einen SPÖ-Parteitag sollte das reichen. Ist ja auch eine spezielle Versammlung. Dort sitzt nicht die Basis, dort applaudieren (bezahlte) Funktionäre/Parteiangestellte. Doch Faymann hat sich getäuscht. Das Ergebnis bei der Parteichef-Wahl bewies es. Partei als geschlossene Gesellschaft funktioniert nicht (mehr).
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2014)