Die Notenbank muss ihren Goldbesitz nicht erhöhen.
Bern. Dem Chef der Schweizer Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, dürfte am gestrigen Sonntag wohl ein Stein vom Herzen gefallen sein. Denn die Eidgenössische Volksinitiative, die unter dem Namen „Rettet unser Schweizer Gold“ firmierte, wurde von der überwiegenden Mehrheit (rund 80 Prozent) der Bevölkerung abgelehnt.
Die Goldinitiative wollte die Schweizer Zentralbank dazu verpflichten, den Goldanteil ihrer Aktiva auf mindestens 20 Prozent zu erhöhen. Das hätte massive Zukäufe zur Folge gehabt. In den kommenden fünf Jahren wären die Zentralbanker dazu angehalten gewesen, ihren Goldbestand um fast 1800 Tonnen zu erhöhen. Zudem pochte die Initiative auf die vollständige Heimholung der Goldreserven. Diese lagern zu 70 Prozent im Inland, 20 Prozent sind allerdings bei der Zentralbank in England untergebracht, zehn Prozent in Kanada. Das Gold der SNB hätte auch nicht mehr verkauft werden dürfen.
Kaum handlungsfähig
Dies hätte die Handlungsfähigkeit der SNB über die Maßen eingeschränkt. Denn in etwaigen Krisen wäre es der SNB unmöglich geworden, adäquat zu reagieren. Notenbanken müssen ihre Bilanzen flexibel aufblähen oder verkürzen können. Wäre das Gold unverkäuflich geworden, stelle sich die Frage, ob es überhaupt noch als Währungsreserve hätte dienen können, da es den zentralen Zweck einer Reserve nicht mehr hätte erfüllen können, wie die SNB im Vorfeld zu bedenken gab. SNB, Bundesrat und Parlament lehnten die Initiative ab. (ag.)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2014)