Eis und Raureif: Katastrophenalarm im Waldviertel

Ein vereistes Straßenschild im Waldviertel, aufgenommen am Dienstag
Ein vereistes Straßenschild im Waldviertel, aufgenommen am DienstagAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Weiterhin sorgen in Ostösterreich Bäume, die der Eislast nicht mehr standhalten, für Stromausfälle und Straßensperren. Fast 20 Schulen bleiben geschlossen.

Katastrophenalarm in drei Bezirken im nördlichen Niederösterreich, Straßensperren in Oberösterreich, Hunderte Haushalte in der West- und Oststeiermark ohne Strom und ein auf dem Landweg nicht erreichbarer Ort im Burgenland: Eis und Raureif sorgen auch am Mittwoch für beträchtliche Probleme. Die Situation hat sich in einigen der betroffenen Gebiete noch verschärft.

In dem wegen der Gefahr durch vereiste Bäume abgeschnitten Ortsteil Forchtenstein-Rosalia (Bezirk Mattersburg) hat sich die Lage zugespitzt. Da es auch für Feuerwehrfahrzeuge wegen der Gefahr durch vereiste Bäume kein Durchkommen mehr gab, schickte das Bundesheer zu Mittag einen Bergepanzer und einen Lkw. "Es wird noch schlechter, weil es kommt auch noch der Wind", sagte Bürgermeisterin Friederike Reismüller. Sie appellierte an die Bewohner, die Häuser möglichst nicht zu verlassen. Mehrere Bewohner der Rosalia hatten bereits bei Verwandten Unterschlupf gefunden.

Noch etwa 80 Personen hielten sich im Ortsteil auf. Die Eingeschlossenen wurden von der Feuerwehr kontaktiert und konnten Lebensmittel bestellen. Diese sollen mit Unterstützung des Bundesheeres geliefert werden. Laut Polizei hat sich ein Mann verletzt, als er im Hof seines Hauses stürzte. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Landespolizeidirektion Burgenland ist es noch zu "keinen groben Schäden" an Gebäuden gekommen.

Katastrophenalarm im Waldviertel

In Teilen des Waldviertels ist aufgrund des Winterwetters mit Eisregen noch am Dienstagnachmittag Katastrophenalarm ausgerufen worden. Der Landesführungsstab der Feuerwehr wurde ebenso eingerichtet wie Bezirksführungsstäbe. Fast 20 Schulen in der Region blieben geschlossen. Im Bundesland waren witterungsbedingt mehr als 60 Straßenverbindungen gesperrt, darunter die B2 zwischen Eisgarn und Grametten, die B2 zwischen Eggenburg und Maria-Dreieichen und die B32 zwischen Jaidhof und Eisenbergeramt.

Laut Feuerwehr wurde der Katastrophenalarm zunächst für die Bezirke Zwettl und Krems und später auch für den Bezirk Horn ausgerufen. In der Nacht auf Mittwoch rückten die Einsatzkräfte etwa 70 Mal aus. Im Bezirk Krems war ein Baum auf ein Haus gestürzt. Die Bewohnerin blieb unverletzt. Durch das Gewicht des Eises auf den Stromleitungen drohten außerdem Trafohäuser umzustürzen. Sie wurden von der Feuerwehr mit Stahlseilen gesichert. Am Mittwoch standen laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger zufolge im nördlichen Niederösterreich vorerst etwa 250 Helfer im Einsatz. Außerdem waren 29 Großstromgeneratoren aufgeboten. Das Ausmaß der Schäden war vorerst noch nicht bekannt. Im Waldviertel herrsche auch teils dichter Nebel.

Straßensperren auch in Oberösterreich

Wegen Raureif umgestürzte Bäume haben auch in Oberösterreich zu zahlreichen Straßensperren geführt. Nicht passierbar war unter anderem die B143 zwischen Ampflwang und Eberschwang. Besonders betroffen waren das Hausruck- und das Mühlviertel. In Liebenau (Bezirk Freistadt) waren am Mittwoch die Schulen geschlossen, um auf dem Weg dorthin keine Kinder zu gefährden.

In der Steiermark hat es in der Nacht auf Mittwoch erneut mehrere Feuerwehreinsätze wegen Eisbruchs gegeben. Umgefallene Bäume blockierten Straßen und mussten beseitigt werden. In der West- und Oststeiermark waren rund 600 Haushalte ohne Strom. Die Probleme im Gebiet um Deutschlandsberg und im Großraum Weiz sollten bis zum Abend behoben sein.

Nur langsam Entspannung

Die Meteorologen der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) gehen davon aus, dass sich die Lage erst am Donnerstag und Freitag langsam entspannt. Morgen, Donnerstag, soll im Laufe des Nachmittags in allen Höhenlagen mildere Luft nach Österreich fließen, so dass es zu tauen beginnt. Allerdings kann es auch am Freitag noch Probleme geben. Denn das teils dicke Eis schmilzt nur langsam, und Windböen um 40 Kilometer pro Stunde sind möglich. Daher können weiterhin vereiste Äste brechen", warnte Stefan Kiesenhofer von der ZAMG.

(APA/Red.)

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