Wetter: Panzereinsatz gegen das Eis

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Hunderte Haushalte sind ohne Strom, Straßen gesperrt, Schulen geschlossen. In Niederösterreich wurde Katastrophenalarm ausgerufen.

St.Pölten/Wien. Eisregen, Raureif und teilweise dichter Nebel: Das seit Tagen anhaltende ungewöhnliche Wetter hat in großen Teilen Österreichs zu beträchtlichen Problemen geführt. Vor allem in Niederösterreich, wo gleich in drei Bezirken (Horn, Zwettl, Krems) Katastrophenalarm ausgerufen werden musste. Viele Straßen sind vereist beziehungsweise wegen umgestürzter Bäume gar nicht passierbar. Hunderte Haushalte waren am Mittwoch ohne Strom. Laut Meteorologen wird sich die Lage erst ab heute, Donnerstag, ganz langsam bessern.

In Niederösterreich waren witterungsbedingt 60 Straßenverbindungen gesperrt. Etwa 20 Schulen sind in den Krisenregionen im Waldviertel seit Tagen geschlossen. In der Nacht auf Mittwoch rückten die Einsatzkräfte etwa 70 Mal aus. Im Bezirk Krems war ein Baum auf ein Haus gestürzt, die Bewohnerin blieb unverletzt. Durch das Gewicht des Eises auf den Stromleitungen drohten außerdem Trafo-Häuser umzustürzen. Sie wurden von der Feuerwehr mit Stahlseilen gesichert. Etwa 250 Helfer waren im Einsatz.

Notstromaggregate in Betrieb

Viele Gemeinden sind ohne Strom. Kaum seien Leitungen repariert, kämen neue Störungen an anderen Stellen dazu, sagte Stefan Zach von der EVN. Knapp 2500 Haushalte sind in NÖ derzeit betroffen. Dutzende Notstromaggregate wurden eingerichtet. Es werde laut Zach alles darangesetzt, die Menschen rasch wieder mit Energie zu versorgen, denn ohne Strom fehle ihnen nicht nur das Licht, teilweise können die Häuser auch nicht beheizt werden.
Krisenstimmung auch in der West- und Oststeiermark, wo rund 600 Haushalte ohne Strom waren. Umgestürzte Bäume blockierten die Straßen und mussten beseitigt werden.

Besonders spitzte sich die Lage im mittleren Burgenland, in Forchtenstein (Bezirk Mattersburg), zu. Der Ortsteil Rosalia war auf dem Landweg nicht erreichbar. Da es auch für Feuerwehrfahrzeuge wegen der Gefahr durch vereiste Bäume kein Durchkommen mehr gab, schickte das Bundesheer einen Bergepanzer und einen Lkw.
Bürgermeisterin Friederike Reismüller appellierte an die Bewohner, die Häuser nicht zu verlassen. Sie befürchtet, dass es wegen des stärker werdenden Windes noch schlimmer werde. Mehrere Bewohner hatten bereits bei Verwandten Unterschlupf gefunden. Am Mittwoch hielten sich noch 80 Personen in dem Ortsteil auf.

Wegen Raureif umgestürzte Bäume haben auch in Oberösterreich zu zahlreichen Straßensperren geführt. Besonders betroffen waren das Hausruck- und das Mühlviertel. In Liebenau (Bezirk Freistadt) waren am Mittwoch die Schulen geschlossen, um auf dem Weg dorthin keine Kinder zu gefährden.

Mildere Luft

Ab heute, Donnerstag, könnte sich die Lage etwas entspannen. Laut den Meteorologen der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) wird im Laufe des Nachmittags in allen Höhenlagen mildere Luft nach Österreich fließen, sodass es zu tauen beginnt. Allerdings könne es auch weiterhin noch Probleme geben, denn das teils dicke Eis schmelze nur langsam, und starke Windböen seien möglich. „Vereiste Äste und Bäume können daher noch weiter brechen“, sagt Stefan Kiesenhofer von der ZAMG. (red./APA)

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