Von Pflanzen und ihren Jägern

Von Tyler Whittle stammt das wahrscheinlich charmanteste Buch zum Thema Pflanzenentdecker.

Zugegebenermaßen mag die Beschreibung von Männern, die sich über die vergangenen Jahrhunderte in abgelegenen Weltgegenden und oft unter absurden und fast immer lebensgefährlichen Umständen auf die Suche nach noch unentdeckten Pflanzen machten, nicht jedem elektrisierend erscheinen.

Doch zum einen steckt in der Historie dieser Pflanzenjäger auch ein Gutteil jüngerer Menschheitsgeschichte. Die Wettläufe der Nationen etwa, das Rennen um die Eroberung des Globus, ausgetragen zwischen Frankreich, England aber auch Deutschland– und all das aus einem etwas anderen, ungewöhnlichen Blickwinkel nachzulesen kann nie schaden. Zum anderen erzählt der 1927 geborene und 1994 verstorbene Brite Tyler Whittle in „The Plant Hunters. The Search for Green Treasure“ diese Geschichten vom Suchen und Finden des grünen Glücks, vom Scheitern und auch Sterben, auf eine unverschämt elegante, unterhaltende Weise. Viel zu wissen und noch dazu hervorragend zu schreiben kann dem Leser wirklich Vergnügen bereiten. Whittles Werk erschien bereits 1970, und obwohl es zwischenzeitlich eine große Zahl an Büchern ähnlichen Titels und Inhalts gibt, so ist diese vergnüglich formulierte Historie des oftmals ans Irre grenzenden Forschungs- und Abenteuerdranges der Pflanzenjäger unerreicht.


Goldenes Zeitalter der Botanik. Die Abenteuer beginnen bereits im Mittelalter, erreichen jedoch ab dem 17.Jahrhundert im Zuge der ausgedehnten Entdeckungsreisen der Seefahrernationen „Das Goldene Zeitalter der Botanik“.



Das Buch ist in diversen Auflagen und Nachdrucken antiquarisch leicht erhältlich. Etwa via www.abebooks.com ab 1,0 US-Dollar zuzüglich Porto.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2014)

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