Billionen-Anleihekauf der EZB treibe Inflation nur minimal

Europaeische Zentralbank
Europaeische ZentralbankAPA/dpa/unbekannt
  • Drucken

Laut einem Medienbericht ergeben Simulationen einen Anstieg der Inflationsrate um 0,15 bis 0,6 Prozentpunkte. Mehr Wirkung würde der Wechelkurs entfachen.

In der Europäischen Zentralbank (EZB) gibt es laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" Berechnungen zu den möglichen Auswirkungen des umstrittenen Anleihekaufprogramms. Der Kauf von Anleihen - überwiegend Staatsanleihen - im Volumen von einer Billion Euro hätte diesen Berechnungen zufolge eher kleine Effekte auf die Inflationsrate. Unter Berufung auf Notenbankkreise berichtete die Zeitung. dass verschiedene Simulationen einen Inflationsschub von 0,15 bis 0,6 Prozentpunkten ergaben.

Der "wichtigere Wirkungskanal" des Anleihekaufprogramms wäre vermutlich der Wechselkurs. Laut Bericht wird damit gerechnet, dass das Kaufprogramm die Zinsen auf Staatsanleihen weiter drücken wird. Anleger würden daher vermehrt in außereuropäische Anleihen - vor allem Dollar-Papiere - ausweichen. So würde der Eurokurs gegenüber dem Dollar weiter sinken. Dies könnte die Exporte und die Konjunktur beleben und Importe verteuern. Dadurch würde die Inflationsrate steigen.

Praet für Anleihenankäufe

Hingegen erhofft sich EZB-Chefvolkswirt Peter Praet von möglichen Staatsanleihenkäufen der Notenbank starke positive Effekte. "Das ist der einzige Teil des Finanzmarktes, auf dem die Größe des Marktes kein Thema ist. Interventionen auf diesem Markt würden deshalb wahrscheinlich ein starkes Signal aussenden, dass die EZB dazu bereit ist, ihre lockere Geldpolitik für einen längeren Zeitraum beizubehalten."

Zugleich würden Banken zur Vergabe von mehr Krediten angeregt. Zahlreiche Institute sitzen auf riesigen Beständen an Staatsanleihen - nicht zuletzt in den von der Krise besonders hart getroffenen Ländern. Sollte die EZB ihnen diese abkaufen, könnten die Banken - so das Kalkül - das frei werdende Geld anderweitig nutzen, etwa zur Kreditvergabe an kleine und mittelständische Firmen

Die Teuerungsrate im Euroraum war im November auf 0,3 Prozent gesunken - im Dezember könnte sie wegen des niedrigen Ölpreises unter die Nulllinie fallen. Die niedrige Inflationsrate wird von der EZB mit Sorge beobachtet. Denn eine zu geringe Inflation kann dazu führen, dass Unternehmen nur zögerlich investieren, weil sich die Investitionen nicht rentieren, und Verbraucher in der Hoffnung auf weiter sinkende Preise Anschaffungen zurückstellen. Das würde das Wirtschaftswachstum hemmen.

>> Bericht in der "FAZ"

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

International

Euro: EZB verschiebt Gelddrucken auf 2015

Alles bleibt niedrig: Inflation, Leitzinsen und Wirtschaftswachstum. Die EZB macht trotzdem erstmal nichts – und will im Jänner wieder über mögliches Quantitative Easing beraten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.