UniCredit will vier Milliarden Staatshilfe - so viel wie ihr Gewinn

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ITALY UNICREDIT(c) EPA (Daniel Dal Zennaro)
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Die Mutter der Bank Austria kann 2008 mit vier Milliarden Gewinn abschließen, um mehr als ein Drittel weniger als die 6,5 Milliarden von 2007. Nun beantragt sie vier Milliarden Staatshilfen.

Die UniCredit-Gruppe beantragt Hilfe vom Staat in Österreich und in Italien. Das Management unter Konzernchef Alessandro Profumo hat sich am Dienstag Abend vom Aufsichtsrat dazu ermächtigen lassen, die Konditionen auszuverhandeln. Wie die Mailänder Großbank und Mutter der Bank Austria am Mittwoch Früh in einer Aussendung mitteilte, geht es in Summe um staatliche Kapitalinstrumente für bis zu vier Mrd. Euro.

Hilfe so hoch wie Gewinn

Vier Milliarden verdiente die UniCredit-Gruppe auch im Jahr 2008.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

UniCredit
in Mio. €Veränderung
4. Qu 084. Qu 07in Mio. €in %Zinserträge5.2564.66459212,69Trading/Hedging/



fair value-Erträge-1.258-321-937291,90Erträge operativ6.0777.113-1.036-14,56Ergebnis operativ1.9032.977-1.074-36,08Goodwill impariment7500750
Kreditabschreibung1.328573755131,76Ergebnis vor Steuer-1581.950-2.108-108,10Periodenergebnis6911.395-704-50,47Purchase Price Allocation-75-65-1015,38Ergebnis Gruppe5051.172-667-56,91




UniCredit
in Mio. €Veränderung
20082007in Mio. €in %Zinserträge19.38517.1192.26613,24Trading/Hedging/



fair value-Erträge-1.9801.280-3.260-254,69Erträge operativ26.88629.502-2.616-8,87Ergebnis operativ10.17413.346-3.172-23,77Goodwill impariment7501749
Kreditabschreibung3.7002.4681.23249,92Ergebnis vor Steuer5.45810.510-5.052-48,07Periodenergebnis4.8317.289-2.458-33,72Purchase Price Allocation-301-65-236363,08Ergebnis Gruppe4.0126.506-2.494-38,33

Per 31.Dezember 2008 beschäftigte die UniCredit gesamt 174.519 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalent), um 4.703 mehr als ein Jahr zuvor.

Mehr Goodwill in der Bilanz

Die 750 Millionen Euro Firmenwertabschreibung (goodwill impairment) stammen aus zwei Ostbanken: 417 Millionen von der ATF, Kasachstan, und 333 Millionen von der Ukrsotsbank aus der Ukraine. Dennoch sind in der Bilanz Firmenwerte (goodwill) in Höhe von 20,889 Milliarden Euro ausgewisen - um 547 Millionen mehr als in der 2007er Bilanz.

Millionengrab HVB

Die deutsche Tochter der UniCredit, die HVB, schriebt 2008 einen Verlust von 671 Millionen Euro. Hauptproblem, wie bei anderen Banken auch, war das Investmentbanking. In der wichtigsten HVB-Sparte betrug das Minus 2008 rund 2 Mrd. Euro, allein im Schlussquartal waren es 1,18 Milliarden.

Mit ihrem Ergebnis hat sich die HVB im Vergleich zu vielen anderen Banken, die mit Milliardenverlusten oder gar um die Existenz kämpfen, aber noch halbwegs wacker geschlagen, hieß es. Die Kernkapitalquote lag Ende 2008 bei im Branchenvergleich hohen 14,3 Prozent. Dies spreche dafür, dass die Münchner auch künftig ohne staatliche Hilfen durch die Krise kommen.

Cashcow Italien, Österreich stabil

Die UniCredit ist vor allem in drei Ländern vertreten: Italien, Deutschland und Österreich. Während die Ergebnisse in Deutschland im Jahresvergleich massiv einbrachen, blieben sie in Österreich relativ stabil. In Italien konnte die UniCredit aber in allen drei wichtigen Divisionen - Retail, Corporate und Private Banking - stark zulegen.

Die Divisionen in den einzelnen Ländern im Überblick:

Ergebnisse vor SteuerÖsterreich VeränderungDivision20082007+/- in Mio. €+/- in %Retail 171 135 36,0026,67Corporate 419 500 -81,00-16,20Private Banking 37 55 -18,00-32,73




Ergebnisse vor SteuerDeutschlandVeränderungDivision20082007in Mio. €in %Retail 208 294 -86,00-29,25Corporate 633 732 -99,00-13,52Private Banking 132 201 -69,00-34,33




Ergebnisse vor SteuerItalienVeränderungDivision20082007in Mio. €in %Retail 2427 1520 907,0059,67Corporate 1587 1433 154,0010,75Private Banking 342 328 14,004,27

Keine Vorstandsboni

Für das abgelaufene Geschäftsjahr sind trotz der vier Milliarden Euro Nettogewinn keine variablen Entlohnungen - also Boni - für CEO, Deputy CEOs und andere Manager vorgesehen. Der Vorstand wird bei der Hauptversammlung am 21. Mai eine Dividende von 0,025 Euro pro Aktie vorschlagen.

(Ag./ebl)

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