Nach einem Angriff der Islamisten-Miliz hat das durch eine Rakete verursachte Feuer auf weitere Tanks übergegriffen. Der Brand könnte eine Umweltkatastrophe auslösen.
Im größten Öllager Libyens breitet sich das von einem Granateinschlag ausgelöste Feuer weiter aus. Wie die Zeitung "Al-Wasat" online berichtete, griffen die Flammen am Samstag auf einen fünften Tank im Al-Sidra-Depot über. Experten gingen davon aus, dass die Löscharbeiten noch mindestens eine Woche andauerten. In dem Depot lagern insgesamt 17 Öltanks.
Die Rakete sei von Rebellen der islamistischen Miliz Fajr Libya abgefeuert worden sei, sagte ein regionaler Sicherheitsvertreter. Das Feuer habe von einem auf zwei weitere Tanks übergegriffen. Die Menschen in der Region befürchteten, dass die Flammen weitere Tanks erfassen könnten und der Brand zu einer schweren Umweltkatastrophe führen könnte. Etwas weiter östlich befindet sich das Öl-Terminal Ras Lanuf (Lanouf). Ein Sprecher der nationalen Ölgesellschaft forderte die Konfliktparteien auf, die Neutralität der libyschen Ölanlagen zu respektieren. Der getroffene Tank sei voll gewesen.
Seit dem 13. Dezember kämpfen in der Region, in der sich die wichtigsten Ölterminals Libyens befinden, islamistische Milizen, darunter die Fajr Libya (Morgendämmerung Libyens) gegen die Armee, die wiederum von Kämpfern um den früheren General Khalifa Haftar unterstützt wird. Seitdem ging die Ölproduktion in dem nordafrikanischen Land um mehr als die Hälfte zurück. Der Ölexport ist Libyens wichtigste Einnahmequelle. Doch angesichts der fortwährenden Kämpfe wurde die Produktion deutlich gedrosselt. Das nordafrikanische Land ist nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi zum Tummelplatz von Milizen geworden.
(APA/dpa)