Ölpreis fällt erneut auf Fünfeinhalb-Jahres-Tief

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Das weltweite Überangebot lässt den Ölpreis weiter einbrechen. Für 2015 wird mit einer Periode mit eher gemäßigten Preisen gerechnet.

Das weltweite Überangebot macht Rohöl aktuell zu schaffen. Die Ölpreise sind seit dem Sommer um fast die Hälfte eingebrochen und so billig wie zuletzt im Frühjahr 2009. Das starke Wachstum der Schieferölproduktion in den USA sorgt für ein hohes Angebot auf den Weltmärkten, zumal die OPEC bisher nicht mit einer Produktionskürzung auf den Preisverfall reagiert hat.

Staaten wie Venezuela, die zu etwa 96 Prozent der Einnahmen aus dem Erdöl bestreiten, bezichtigen die USA eines "Öl-Kriegs". Die US-Regierung überflute den Markt mit billigem Schieferöl. "Dieser Krieg hat ein Ziel: Russland zu zerstören", sagte Venezuelas Präsident Nicolas Maduro. Zudem sei er auch gegen Venezuela gerichtet "um unsere Revolution zu zerstören und einen Zusammenbruch der Wirtschaft herbeizuführen". Venezuelas Wirtschaft schwächelte dabei bereits vor dem jüngsten weltweiten Rückgang der Marktpreise.

Keine Produktionsdrosselung

Seit etwa Mitte Dezember bewegen sich die Ölpreise auf dem aktuellen Niveau. "Es gibt keinerlei Anzeichen für eine Reduzierung der Fördermengen durch die OPEC", sagte Rohstoff-Händler Ken Hasegawa vom Brokerhaus Newedge. Aus diesem Grund müsse mit weiteren Preisrückgängen gerechnet werden. Seit dem Sommer hat sich Rohöl um etwa die Hälfte verbilligt.

Die Störung der libyschen Öl-Exporte durch die Kämpfe rund um die Verladehäfen Al Sider und Ras Lanuf könne den Preisverfall nur kurzzeitig aufhalten, betonte Anlagestratege Michael McCarthy von CMC Markets. Schließlich sei Libyen ein vergleichsweise kleiner Lieferant.

Opec-Öl drei Prozent billiger

Heute, Dienstag, ist der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) erneut kräftig gesunken. Das OPEC-Sekretariat meldete, dass der Durchschnittspreis aller Ölsorten des Kartells am Montag bei 54,44 US-Dollar (44,6 Euro) lag. Das waren 1,59 Dollar weniger als am vergangenen Mittwoch, als der Preis wegen der Weihnachtsfeiertage zuletzt ermittelt worden war.

Die OPEC berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee und das US-Öl WTI büßten jeweils etwa zwei Prozent ein und sind mit 56,74 beziehungsweise 52,70 Dollar je Barrel jeweils so billig wie zuletzt im Frühjahr 2009.

Für 2015 erwarten die meisten Experten mittelfristig eine Periode mit eher gemäßigten Preisen und gut versorgten Märkten für mehrere Jahre. Es gibt allerdings auch Gegenstimmen, die bereits jetzt Rohöl für deutlich unterbewertet halten und vor einem Preisanstieg warnen, etwas bei den Bankanalysten.

(APA/Reuters/dpa-AFX/dpa)

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